Protokolle der Weltdiktatur: Originaltext, entnommen aus Des Griffin´s - Buch ,,Wer regiert die Welt”

Das neue Testament Satans

 

Alle Redensarten wollen wir beiseite lassen, dafür aber die Bedeutung jedes Gedankens besprechen und die Lage durch Vergleiche und Schlußfolgerungen beleuchten. Auf diese Weise kennzeichnen wir unser System. Man muß dabei stets berücksichtigen, daß die Menschen mit bösen Trieben zahlreicher sind als die mit guten Eigenschaften. Deshalb wird in der Staatsverwaltung weit mehr durch Gewalt und Rücksichtslosigkeit erreicht, als durch wissenschaftliche Erörterungen. Jeder Mensch strebt nach Macht, jeder möchte »Selbstherrscher« - Diktator - werden, wenn er nur könnte. Dabei sind nur die Wenigsten bereit, das Allgemeinwohl dem eigenen Vorteil nicht zu opfern.

 

Was hat die Raubtiere, die man Menschen nennt, in Schranken gehalten? Wer hat sie bisher geleitet? Zu Beginn der gesellschaftlichen Ordnung fügten sie sich der rohen und blinden Gewalt, dann dem Gesetz, das nichts Anderes ist als die gleiche Gewalt in verschleierter Form. Daraus folgere ich: Nach den Naturgesetzen liegt das Recht in der Macht!

Diese Aufgabe wird wesentlich leichter, wenn der Gegner selbst von dem falschen Begriff »Freiheit«, dem sogenannten Liberalismus, angesteckt wird und sich diesem Begriff zuliebe seiner Macht begibt. Hier gelangt unsere Lehre zum offenkundigen Siege: Wenn die Zügel der Verwaltung am Boden schleifen dann erfaßt nach den Naturgesetzen eine neue Hand die Zügel und zieht sie an. Denn die blinde Masse des Volkes kann nicht einen Tag ohne Führer sein. Die neue Macht tritt an die Stelle der alten, die der Liberalismus zermürbt hat.

In unserer Zeit ersetzt die Macht des Goldes den Liberalismus. Es gab eine Zeit, da herrschte der Gottesglaube. Der Begriff der Freiheit läßt sich nicht verwirklichen. Niemand versteht es, vernünftigen Gebrauch davon zu machen. Überläßt man ein Volk auf kurze Zeit der Selbstverwaltung, so verwandelt sich diese in Zügellosigkeit. Von diesem Augenblick an entstehen Zwistigkeiten, die sehr bald in Wirtschaftskämpfe  ausarten.  Die Staaten geraten in Brand, und ihr Ansehen versinkt in Asche.

Mag nun ein Staat durch innere Umwälzungen erschöpft oder durch Bürgerkrieg in die Gewalt äußerer Feinde geraten sein, so ist er auf jeden Fall dem Untergang geweiht; dann ist er in unserer Gewalt. Die Herrschaft des Geldes, über das wir ganz allein verfügen,  reicht  ihm  einen Strohhalm hin, an dem sich die Regierung wohl oder übel anklammern muß, will sie nicht rettungslos in den Abgrund versinken.

Ich frage denjenigen, der vom freisinnigen Standpunkt aus solche Erwägungen für unsittlich hält: »Wenn jedes Reich zwei Feinde hat, und wenn es dem äußeren Feind gegenüber erlaubt ist und nicht als unsittlich gilt, jegliches Kampfmittel anzuwenden, zum Beispiel den Feind nicht mit den Verteidigungs- und Angriffsplänen bekannt zu machen, ihn nachts und mit überlegenen Streitkräften anzugreifen, weshalb sollten solche Maßnahmen  gegenüber  dem schlimmeren Feind, der die gesellschaftliche Ordnung und den Wohlstand zerstört, unmoralisch genannt werden?«

Wie kann ein gesund und folgerichtig denkender Geist hoffen, die  Volksmassen mit  Erfolg durch Vernunftgründe und gütliches  Zureden  zu  regieren, wenn dem Volk die Möglichkeit des Widerspruchs zusteht, der zwar unsinnig erscheinen mag, dem oberflächlich urteilenden Volk aber angenehm dünkt?

Der große Haufe, der sich ausschließlich von seichten Leidenschaften,  Aberglauben,  Gewohnheiten,   Überlieferungen und gefühlsvollen Lehrsätzen leiten läßt, verstrickt sich in den Parteigeist, der jede Möglichkeit einer Verständigung ausschließt, wenn sie auf Grund gesunder Vorschläge angebahnt wird. Jede  Entscheidung  der Masse hängt von einer zufälligen oder künstlich zusammengebrachten Mehrheit ab, die sich, in Unkenntnis der Schliche in der Staatskunst, zu den törichtsten Entschlüssen hinreißen läßt und so den Keim der Gesetzlosigkeit in die Staatsverwaltung legt.

Die Staatskunst hat mit dem Sittengesetz nichts gemein. Ein Herrscher, der an der Hand des Sittengesetzes regieren will, versteht nichts von der Staatskunst und ist daher keinen Augenblick auf seinem Thron sicher. Wer regieren will, muß mit List und Heuchelei arbeiten. Hohe völkische Eigenschaften - Ehrbarkeit und Offenheit - sind Klippen für die Staatskunst, denn sie stürzen besser und sicherer vom Thron als der stärkste Feind. Diese Eigenschaften mögen die Kennzeichen der nicht illuminierten Reiche sein. Wir dürfen uns niemals von ihnen leiten lassen.

Unser Recht liegt in der Stärke. Das Wort »Recht« ist ein künstlich gebildeter und durch nichts bewiesener Begriff. Es bedeutet nicht mehr als: »Gebt mir, was ich wünsche, damit ich einen Beweis dafür habe, daß ich stärker bin als ihr

Der Zweck heiligt die Mittel

Wo fängt das Recht an? Wo hört es auf? In einem Staat, in dem die Macht schlecht geregelt ist, in dem die Gesetze und der Herrscher  durch  zahlreiche Rechte des Freisinnes machtlos geworden sind, schöpfe ich ein neues Recht: mich nach dem Recht des Stärkeren auf die Verwaltung zu stürzen, meine Hand auf die Gesetze zu legen, alle Einrichtungen umzubilden und der Herr derer zu werden, die uns ihre Macht freiwillig aus »Liberalismus«     überlassen haben.

Unsere Macht wird, da gegenwärtig alle Mächte ins Wanken geraten, unüberwindlicher sein als jede andere, weil sie so lange unsichtbar sein wird, bis sie so weit gekräftigt ist, daß sie keine List mehr untergraben kann.

Aus dem vorübergehenden Unheil, das wir jetzt anrichten müssen, wird die Wohltat einer unerschütterlichen Regierung hervorgehen, die den vom Freisinne gestörten regelmäßigen Gang des völkischen Daseins wiederherstellen wird. Der Zweck heiligt die Mittel. So wollen wir denn in unseren Plänen die Aufmerksamkeit weniger auf das Gute und Sittliche als auf das Nötige und Nützliche lenken.

Wenn wir einen erfolgreichen Plan für unsere Tätigkeit ausarbeiten wollen, dann müssen wir die Gemeinheit, die Unbeständigkeit, den Wankelmut der Masse begreifen lernen. Wir müssen ihre Unfähigkeit zum Verständnis und zur Würdigung der Bedingungen des eigenen Lebens, der eigenen Wohlfahrt berücksichtigen. Wir müssen in Rechnung ziehen, daß die Macht der Masse blind, unvernünftig und urteilslos ist, daß sie bald nach rechts, bald nach links horcht. Ein Blinder kann Blinde nicht leiten, ohne daß er sie an den Abgrund führt. Folglich können die Angehörigen der Masse, Emporkömmlinge aus dem Volk, mögen sie auch hochbegabt sein, in der Staatskunst nicht mitreden oder als Führer auftreten, ohne das ganze Volk zu verderben.

Ein Volk, das sich selbst, das heißt den Emporkömmlingen aus der Masse überlassen bleibt, zerstört sein eigenes Gefüge durch Parteikämpfe, die durch die Jagd nach Macht und Ehren hervorgerufen  werden,  und durch die daraus entspringenden Unruhen. Ist es möglich, daß die Massen ruhig und ohne Eifersucht urteilen und das Geschick des Landes leiten können, das sich nicht mit persönlichen Interessen vermengen läßt? Können sie es gegen äußere Feinde verteidigen? Das ist undenkbar: Ein Feldzugplan, der in so viele Teile zerfällt, wie die Menge Köpfe zählt, verliert seine Einheitlichkeit; er wird deshalb unverständlich und unausführbar.

Die Masse besteht aus Barbaren

Nur eine selbstherrschende Persönlichkeit kann die Pläne der Staatsleitung in voller Klarheit in einer Ordnung ausarbeiten, die alles im Mechanismus der Staatsmaschine richtig verteilt. Hieraus folgt, daß die geeignetste Staatsform eines Landes dort gefunden ist, wo die Leitung in der Hand einer verantwortlichen Persönlichkeit liegt. Ohne unbedingte Gewalt kann keine Zivilisation bestehen; diese ruht nicht auf den Massen, sondern auf ihrem Führer, mag er sein, wie er will. Die Masse besteht aus Barbaren, die ihr Barbarentum bei jeder Gelegenheit zeigt. Sobald die Masse die Freiheit an sich reißt, verwandelt sie diese in Gesetzlosigkeit, die den höchsten Grad der Barbarei bildet.

Sehen Sie sich die vom Weingeist durchseuchten Tiere an, die vom Wein betäubt sind. Das Recht auf den unmäßigen Weingenuß wird zugleich mit der Freiheit verliehen. Lassen Sie unser Volk nicht so weit geraten. Die nicht illuminierten Völker sind vom Weingeist benebelt, ihre Jugend ist durch übertriebene Durchforschung der Klassiker ebenso verdummt wie durch frühe Laster, zu denen sie von unseren Beauftragten, den Hauslehrern, Dienern, Erzieherinnen in den reichen Häuser, Handlungs-Gehilfen, ferner von unseren Weibern an Vergnügungsorten der Nicht-Illuminierten verleitet werden. Zu diesen zähle ich auch die sogenannten »Damen der Gesellschaft«, die das Beispiel des Lasters und der Prunksucht  freiwillig  nachahmen.

Unsere Lösung ist: Gewalt und Heuchelei! Nur die Macht erringt den Sieg in staatsrechtlichen Fragen, namentlich wenn sie in den Talenten verborgen ist, die notwendig sind, um ein Volk zu lenken. Die Gewalt bildet die Grundlage, aber List und Verschlagenheit  wirken  als Machtmittel für solche Regierungen, die nicht gewillt sind, ihre Krone den Vertretern irgendeiner neuen Macht zu Füßen zu legen. Dieses Übel ist das einzige Mittel, um zum guten Ziel zu gelangen.  Daher dürfen  wir nicht zurückschrecken vor Bestechung, Betrug, Verrat, sobald sie zur Erreichung unserer Pläne dienen. In der Staatskunst muß man fremdes Eigentum ohne Zögern nehmen, wenn hierdurch nur Unterwürfigkeit und Macht erlangt werden.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

Unsere Regierung, die den Weg friedlicher Eroberung geht, darf die Schrecken des Krieges durch weniger bemerkbare, aber um so wirksamere Hinrichtungen ersetzen, mit denen die Schreckensherrschaft aufrecht erhalten werden muß, um blinden und unbedingten Gehorsam zu erzwingen. Gerechte, aber unerbittliche Strenge bildet die beste Stütze der Staatsgewalt. Nicht allein des Vorteiles wegen, sondern vor allem auch im Namen der Pflicht, des Sieges halber, müssen wir festhalten an der Anwendung von Gewalt und Heuchelei. Die Lehre, die auf kühler Berechnung beruht, ist so stark, wie die von ihr angewandten Mittel sind. Deshalb werden wir nicht so sehr durch diese Mittel selbst wie durch die Unerbittlichkeit unserer Lehre triumphieren und damit alle Regierungen unserer Oberregierung unterwerfen. Es genügt zu wissen, daß wir unerbittlich sind, um jeden Ungehorsam zu beseitigen.

Schon im Altertum ließen wir unter den Völkern den Ruf erschallen: »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!« Diese Worte haben gedankenlose Papageien, die auf solchen Lockruf von allen Seiten herbeiflogen, oft wiederholt. Diese Worte haben die Wohlfahrt der Welt, die wahre persönliche Freiheit, die früher vor dem Druck der Masse geschützt war, zerstört. Selbst die verständigen und klugen Nicht- Illuminierten verstanden den eigentlichen Sinn dieser Worte nicht, sie erkannten nicht ihren inneren Widerspruch. Sie sagten sich nicht, daß die Natur keine Gleichheit kennt, daß sie keine Freiheit geben kann.

Die Natur selbst hat die Ungleichheit des Verstandes, des Charakters, der Fähigkeiten und die Unterwerfung unter ihre Gesetze eingerichtet. Die Nicht-Illuminierten überlegen nicht, daß die Volksmasse eine blinde Gewalt ist, daß aber auch die von ihr gewählten Emporkömmlinge ebenso blind sind wie die Masse selbst, daß der Eingeweihte, selbst wenn er ein Tor ist, regieren kann, während der Uneingeweihte, auch wenn er ein Hochgeist ist, nichts von der Staatskunst versteht. Alle diese Dinge haben sie übersehen.

Darauf beruhten aber die fürstlichen Regierungen: Der Vater übertrug seine Kenntnis auf den Sohn, so daß sie nur den Mitgliedern des Herrscherhauses bekannt wurde und ihre Geheimnisse dem regierten Volk von niemandem  verraten  werden konnten. Mit der Zeit ging der Sinn solcher Übertragung des wahren Inhaltes der Staatskunst verloren, und das trug zum Erfolg unserer Sache ebenfalls bei.

 

Unersättlichkeit menschlicher Bedürfnisse

An allen Ecken der Welt führten die Worte »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« mit Hilfe unserer geheimen Vertreter unseren Reihen Riesenmengen zu, die unsere Fahnen mit Begeisterung trugen. Indessen wirkten jene Worte wie Würmer, die am Wohlbefinden der Nicht-Illuminierten saugen, indem sie überall den Frieden, die Ruhe, den Gemeinsinn der Nicht-Illuminierten unterwühlten und dadurch die Grundlagen ihrer Herrschaft zerstörten. Sie sehen, meine Herren, die Folgen, die zum Triumph unserer Sache gedient haben. Sie gaben uns die Möglichkeit, den höchsten Triumph zu erhaschen: die Vernichtung der Adelsvorrechte oder, besser gesagt, des eigentlichen Wesens der nicht-illuminierten Adelsherrschaft,  die  das  einzige Schutzmittel  der nicht-illuminierten Völker und Staaten gegen uns bildete.

Auf den Trümmern des alten Bluts- und Geschlechtsadels errichteten wir den Adel unserer Gebildeten, den Geldadel. Wir haben diesen neuen Adel geschaffen nach dem Maßstab des Reichtums, der von uns abhängig ist und der Wissenschaft, die von unseren weisen Männern geleitet wird.

Unser Triumph wurde noch dadurch erleichtert, daß wir im Verkehr mit den Leuten, die wir brauchen konnten, immer auf die empfänglichsten Seiten des menschlichen Geistes hingewirkt haben: auf die Rechnung mit dem Geld, auf die Habgier, auf die Unersättlichkeit der menschlichen Bedürfnisse. Jede dieser menschlichen Schwächen ist an sich geeignet, die Entschlußkraft zu töten, indem sie den Willen der Menschen dem Käufer ihrer Tätigkeit zur Verfügung stellt. Der Begriff der Freiheit gab die Möglichkeit, die Masse zu überzeugen,  daß  die  Regierung nichts anderes sei wie der Beauftragte des Eigentümers des Landes, nämlich des Volkes, daß aber dieser Verwalter gewechselt werden könne, wie man abgetragene Handschuhe wechselt.

Die Absetzbarkeit der Volksvertreter gab diese in unsere Gewalt und machte ihre Ernennung gleichsam von uns abhängig.

 

Macht unserer Vorherrschaft

Für unsere Zwecke ist es unbedingt erforderlich, daß Kriege, soweit es möglich ist, keine Landgewinne  bringen;  dann werden sie auf das wirtschaftliche Gebiet übertragen, wo wir den Völkern die Macht unserer Vorherrschaft zum Bewußtsein bringen werden. Solche Lage liefert beide kriegsführenden Parteien unseren über den ganzen Erdball  verteilten  Vertretern aus, die über Millionen von Augen verfügen und durch keine Landesgrenzen eingeengt werden. Dann werden unsere Rechte die Rechte der Völker wegwischen und diese ebenso regieren, wie die Macht der Regierungen jetzt  die  Beziehungen  der Staatsangehörigen  zueinander regelt.

Die von uns nach ihren sklavischen Fähigkeiten aus der Bürgerschaft auserwählten Verwaltungsbeamten werden für die Verwaltungstätigkeit nicht vorbereitet sein. Sie werden daher leicht zu Bauern in unserem Schachspiel  herabsinken  und sich ganz in den Händen unserer geschulten und begabten Ratgeber befinden, die von Jugend auf zur Herrschaft über die ganze Welt erzogen wurden.

Wie Ihnen bekannt ist, haben diese  Sachverständigen  ihre Kenntnis der Regierungskunst aus unseren staatsmännischen Plänen, aus den Lehren der Geschichte und den Beobachtungen der Gegenwart geschöpft.

Die Nicht-Illuminierten kennen nicht die Übung leidenschaftsloser, auf die Geschichte begründeter Beobachtungen, sie lassen sich von einer wissenschaftlichen Gewandtheit leiten, die ohne prüfenden Vergleich mit den Ergebnissen arbeitet. Es hat darum für uns keinen Sinn, sich um sie zu kümmern - mögen sie bis die Zeit reif ist in der Hoffnung auf neue Freuden oder in der Erinnerung an vergangene leben.

Die Hauptsache ist, daß sie fest an das glauben, was wir ihnen als Gebote der Wissenschaft eingeträufelt haben. Darum erwecken wir fortwährend durch unsere Presse ein blindes Zutrauen zu diesen Geboten. Die klugen Köpfe der Nicht-Illuminierten werden sich mit ihrem Wissen brüsten und die »aus der Wissenschaft« gewonnenen Kenntnisse geschickt zu verwirklichen suchen, ohne dieselben folgerichtig zu prüfen und ohne zu ahnen, daß sie von unseren Vertretern zusammengestellt wurden, um die Menschen in der für ins notwendigen Geistesrichtung zu erziehen.

 

Mit dem Zeitgeist der Völker rechnen

Glauben Sie nicht, daß unsere Behauptung nur leere Worte sein. Blicken Sie auf die von uns ausgegebenen Erfolge der Lehen von Darwin, Marx und Nietzsche. Ihre zersetzende Wirkung auf nicht-illuminierte Köpfe sollte uns wenigstens klar sein.

Wir müssen mit dem Zeitgeist, mit den Charakteren und Stimmungen der Völker rechnen um in der Staatskunst und Verwaltung keine Fehler zu begehen.

Unser Lehrgebäude, das der Gemütsart der Völker, mit denen wir in Berührung kommen, angepaßt werden muß, hat nur dauernden Erfolg, wenn es bei der Anwendung im Leben die Lehren der Vergangenheit mit den Forderungen der Gegenwart verbindet.

In den Händen der gegenwärtigen Regierung befindet sich eine große Macht, die die Gedankenbewegungen im Volk hervorruft: die Presse. Sie hat die Aufgabe, auf angeblich notwendige Forderungen hinzuweisen, die Klagen des Volkes zum Ausdruck zu bringen, Unzufriedenheit zu äußern und zu erwecken. In der Presse  verkörpert  sich  der Triumph des Geredes von der Freiheit. Aber die Regierungen verstanden es nicht, diese Macht zu benutzen, und so fiel sie in unsere Hände. Durch die Presse kamen wir zu Einfluß und blieben doch selbst im Schatten. Dank ihr haben wir Berge von Gold in unsere Hände gebracht, ohne uns darum zu kümmern, daß wir es aus Strömen von Blut und Tränen schöpfen mußten.

 

In den Schraubstöcken der Illuminaten

Das Ziel, das wir uns gesteckt haben, liegt, wie ich Ihnen heute schon mitteilen kann, nur noch wenige Schritte entfernt. Wir brauchen nur noch einen kleinen Weg zurückzulegen, dann ist der Kreis der symbolischen Schlange - des Sinnbildes unseres Illuminaten-Ordens  -  geschlossen. Wenn dieser Ring erst geschlossen sein wird, dann preßt er alle europäischen Reiche mit kräftigen Schraubstöcken zusammen.

Die Waagschalen der Verfassungen unserer Zeit werden bald umkippen; denn wir haben sie ungenau eingestellt, damit sie nicht zur Ruhe kommen. Wir sorgen dafür, daß sie nicht aufhören, zu schwanken, bis ihr Hebel durchgerieben ist. Die nicht zu den Illuminierten Gehörenden glaubten zwar sie hätten den Waagebalken hart genug geschmiedet, und sie erwarteten immer, die Waage würde ins Gleichgewicht kommen. Doch der Waagebalken, der die Waagschalen trägt, wird in Unruhe gehalten durch die Vertreter des Volkes, die sich durch ihre unbeschränkte und verantwortliche Macht zu allerlei Dummheiten hinreißen lassen. Diese Macht verdanken sie dem Schrecken - dem Terror - der in die Paläste eindrang. Da die Herrschenden nicht zum Herzen des Volkes gelangen können, so vermögen sie auch nicht, sich mit diesem zu verständigen  und  gegen die Machthungrigen zu wappnen. Da wir die sichtbare Gewalt der Herrscher und die unsichtbare Macht der Massen getrennt haben, so haben beide ihre Bedeutung verloren; denn jede für sich allein ist hilflos wie der Blinde ohne Stock.

Um die Machthaber zum Mißbrauch ihrer Gewalt zu veranlassen, haben wir alle Kräfte gegeneinander ausgespielt, indem wir ihr liberales Streben nach Unabhängigkeit  entwickelten.  Wir suchten in diesem Sinn jegliche Unternehmungslust zu beleben, wir rüsteten alle Parteien aus, wir machten die herrschende Macht zur Zielscheibe allen Ehrgeizes. Aus den Staaten machten wir Kampfplätze, auf denen sich Aufstände abspielen; nur noch ein wenig Geduld, und die Aufstände und Zusammenbrüche werden eine allgemeine Erscheinung bilden.

Unermüdliche Schwätzer haben die Sitzungen der Volksvertretungen und der Staatsverwaltungen in Schauplätze für Rednerturniere verwandelt. Freche Zeitungsschreiber, gewissenlose Schmähschriftsteller fallen täglich über die Vertreter der Regierung her. Der Mißbrauch der Macht lockert schließlich die Grundstützen des Staates und bereitet ihren Zusammenbruch vor. Alles wird unter den Schlägen einer aufgepeitschten Masse zertrümmert werden.

 

Rechte sind für die Armen Hohn

Die Völker werden durch ihre Armut, die stärker wirkt als Sklaverei und Leibeigenschaft, zu schwerer Arbeit verurteilt. Von Sklaverei und Leibeigenschaft konnten sie sich auf dem einen oder anderen Weg befreien, aber dem Elend können sie nicht entrinnen. Wir fügten in die Verfassungen solche Rechte ein, die für die Massen eine eingebildete Bedeutung haben, aber keine wirklichen Rechte sind. Alle sogenannten »Volks-rechte« bestehen nur in der Einbildung, sie können niemals in die  Wirklichkeit  übertragen werden.

Was kann es der werktätigen Arbeiterschaft, die ihr Leben in harter Arbeit fristet, nützen, daß einige Schwätzer das Recht zum Reden erhalten haben, und daß die Zeitungsschreiben neben wahren Nachrichten auch jeden Blödsinn zusammenschreiben dürfen. Tatsächlich bietet ihr die Verfassung keine anderen Vorteile als die armseligen Brocken, die wir ihr von unserem Tisch aus dafür zuwerfen, daß sie für uns und unsere Vertreter stimmt. Rechte im Volksstaat sind für den Armen in der Tat nur bitterer Hohn. Er kann sie gar nicht richtig ausüben, weil er täglich in der Tretmühle der Arbeit steht, die ihm kaum den nötigen Lebensunterhalt bewahrt. Kein Arbeiter kann mit Sicherheit auf einen ständigen Lohn rechnen er ist abhängig von Aussperrungen durch die Fabrikherren und von Streiks seiner Arbeitsgenossen.

Das Volk hat unter unserem Einfluß die Herrschaft des Adels zerstört. Dieser war schon aus eigenem Vorteil, der unzertrennlich mit den Grundlagen der Volkswohlfahrt verbunden ist, der natürliche Verteidiger und Ernährer des Volkes. Mit der Vernichtung des Adels geriet das Volk unter die Herrschaft reich gewordener Emporkömmlinge, die den Arbeitern das Joch unbarmherziger Knechtung auferlegten.

Wir erscheinen gewissermaßen als die Retter der Arbeiter aus dieser Knechtschaft, indem wir sie einladen, in die Reihen unseres Heeres von Sozialisten, Anarchisten und Kommunisten einzutreten. Diese Richtungen unterstützen wir grundsätzlich, angeblich auf Grund der Regeln unserer Bruderschaft, die durch die allgemein-menschliche Verpflichtung unseres sozialen Freimaurertums  bedingt  werden. Der Adel, der von Rechts wegen die Leistungen der Arbeiter in Anspruch nahm, hatte ein natürliches Interesse daran, daß die Arbeiter satt, gesund und kräftig waren.

Wir aber wollen gerade das Gegenteil - nämlich die Entartung aller, die nicht zu dem Kreis der Illuminierten  zählen.  Unsere Macht beruht auf der dauernden Unterernährung und der Schwäche des Arbeiters. In diesem Zustand muß er sich unserem Willen unterordnen, da er weder die Kraft noch den Willen findet, um uns Widerstand zu leisten.

 

Krönung unserer Weltherrschaft

Hunger verschafft der Geldmacht weit sicherere Gewalt über die Arbeiter, als sie dem Adel von der gesetzlichen Macht des Königs verliehen wurde. Durch die Not und den aus ihr entspringenden Haß bewegen wir die Massen. Wir beseitigen mit ihrer Hilfe jeden, der uns auf unserem Weg hinderlich ist.

Alle außer den Illuminaten haben es verlernt, ohne unsere wissenschaftlichen Ratschläge zu denken. Deshalb erkennen sie die dringende  Notwendigkeit dessen nicht, woran wir, wenn unsere Herrschaft errichtet ist, unverrückbar festhalten werden: In den Volksschulen muß die einzige wahre Wissenschaft, die wichtigste von allen, nämlich die Lehre  vom  gesellschaftlichen Bau des Lebens gepredigt werden, der die Arbeitsteilung und folglich auch die Einteilung der Menschen in Klassen und Stände erfordert.

Es muß unbedingt allen zum Bewußtsein gebracht werden, daß eine Gleichheit der Menschen infolge der ungleichen Wichtigkeit verschiedenartiger Tätigkeiten ausgeschlossen ist. Es muß eine verschiedene Verantwortung vor dem Gesetz bestehen; denn man kann nicht die gleiche Verantwortung verlangen von einem Mann, der durch seine Handlungen einen ganzen Stand bloßstellt und von einem solchen, der nur seinen guten Namen schändet.

Die wahre Lehre vom gesellschaftlichen Bau des Lebens, die wir als Illuminaten geheimhalten, zeigt. daß geistige Tätigkeit und körperliche Arbeit auf bestimmte Kreise von Menschen beschränkt bleiben müssen, da sonst aus den Mißverhältnissen zwischen Vorbildung und Beruf eine Quelle menschlicher Leiden entsteht. Haben sich die Völker diese Lehren zu eigen gemacht, so werden sie sich freiwillig den Gewalten und der von ihnen eingeführten Ordnung im Staat unterwerfen. Bei dem heutigen Stand der Wissenschaft und bei der Richtung. die wir ihr gegeben haben, vertraut das Volk blind dem gedruckten Wort und den  ihm  beigebrachten  Irrlehren.

Diese Feindschaft muß sich bei der kommenden wirtschaftlichen Spannung. die alle Börsengeschäfte und Industrien lahmlegen wird, noch wesentlich verschärfen, Wir werden auf allen uns zugängigen Schleichwegen und mit Hilfe des Goldes, das sich vollständig in unserer Hand befindet. eine allgemeine wirtschaftliche Spannung hervorrufen. Gleichzeitig werden wir in allen europäischen Ländern ganze Scharen von Arbeitern auf die Straße werfen. Diese Massen werden gern das Blut derer vergießen. die sie in ihrer Einfalt von Jugend auf beneiden, und deren Hab und Gut sie dann rauben können.

 

Der Aufstand von Paris

An unsere Leute werden sie aber nicht herankommen, weil uns der Augenblick des Überfalles bekannt sein wird, und weil wir deshalb rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz der Unserigen treffen werden.

Wir haben bewiesen, daß der Fortschritt alle Nicht-Illuminierten in das Reich der Vernunft führen wird. Unsere Gewaltherrschaft wird es verstehen, durch vernünftige Strenge allen Aufruhr zu unterdrücken und den Freisinn aus allen Zweigen des staatlichen Lebens zu verdrängen.

Nachdem das Volk gemerkt hatte. daß ihm im Namen der Freiheit allerhand Zugeständnisse gemacht wurden, glaubte es, selbst Herr zu sein, und riß die Macht an sich. Natürlich stieß es, wie jeder Blinde, auf eine Fülle von Schwierigkeiten, aus denen es selbst nicht heraus konnte. Auf der Suche nach Führern verfiel es nicht darauf, zu seinen alten Führern zurückzukehren, es legte vielmehr seine Vollmachten zu unseren Füßen nieder. Denken Sie an den Umsturz in Frankreich. dem wir den Namen des »großen« gegeben haben. Die Geheimnisse seiner Vorbereitung sind uns völlig bekannt, war er doch das Werk unserer Hände.

Seit jenem Zeitpunkt führen wir die Völker aus einer Enttäuschung in die andere, damit sie sich auch von uns abwenden und dem Herrscher aus dem Geist der Illuminaten zujubeln, den wir für die Welt vorbereiten.

Gegenwärtig sind wir als Weltmacht unverwundbar; denn sobald wir von einem Staat angegriffen werden, treten andere Staaten für uns ein. Unsere unangreifbare Stellung wird durch die unendliche Niedertracht der Nicht-Illuminierten  gefördert, die vor der Macht kriechen, aber gegen die Schwachen unbarmherzig sind, die Vergehen unerbittlich bestrafen, Verbrechen dagegen nachsichtig beurteilen, die Widersprüche einer freien Gesellschaftsordnung nicht hinnehmen wollen, aber geduldig bis zum Märtyrertum eine von kühner Herrschsucht ausgehende Vergewaltigung ertragen. Sie dulden Mißbräuche von den Diktatoren der Gegenwart, den Minister- oder Kammer-Präsidenten, für deren kleinsten sie zwanzig  Könige  enthauptet hätten.

Woraus erklärt sich diese merkwürdige  Erscheinung,  dieses nicht folgerichtige Verhalten der Massen  gegenüber  scheinbar gleichartigen Vorgängen? Sie erklärt sich daraus, daß diese Diktatoren den Völkern durch ihre Vertreter einflüstern lassen, sie schädigten die Staaten absichtlich, und zwar zu einem höheren Zweck. Das Ziel sei die allgemeine Wohlfahrt der Völker, ihre Verbrüderung, gegenseitige Verpflichtung (Solidarität) und Gleichheit.

 

Das Volk verurteilt die Gerechten

 

Natürlich wird ihnen nicht gesagt, daß diese Vereinigung sich nur unter unserer Herrschaft bilden soll. So verurteilt das Volk die Gerechten und läßt die Schuldigen straflos. Es läßt sich mehr und mehr davon überzeugen, daß es alles fertig bringen könne, was es nur will. Unter solchen Umständen zerstört das Volk jede ruhige Entwicklung und ruft bei jedem Schritt nur neue Unordnung hervor.

Das Wort »Freiheit« stürzt die menschliche Gesellschaft in den Kampf gegen alle Gewalten, gegen die Macht Gottes und der Natur. Wenn wir erst auf dem Thron sitzen werden, dann werden wir dieses Wort aus dem Wortschatz der Menschheit vertilgen, weil es der Inbegriff der tierischen Gewalt ist, die die Massen in blutgierige Raubtiere verwandelt.  Allerdings fallen diese Tiere in Schlaf, wenn sie Blut genossen haben; dann lassen sie sich leicht in Ketten legen. Gibt man ihnen aber kein Blut zu saufen, so schlafen sie nicht, sondern kämpfen.

Jeder Volksstaat macht eine ganze Reihe von Entwicklungsstufen durch. Der erste Abschnitt gleicht den ersten Tagen der wahnsinnigen Handlungen eines Blinden, der von rechts nach links taumelt. Der zweite Abschnitt ist die Zeit der Volksverhetzung  (Demagogie), aus der die Gesetzlosigkeit (Anarchie) entspringt. Diese führt unvermeidlich zur Gewaltherrschaft (Despotismus), die aber nicht mehr öffentlich und gesetzmäßig anerkannt ist und deshalb keine Verantwortung mehr trägt. Es handelt sich dabei vielmehr um eine unsichtbare und unbekannte Macht, um einen Geheimbund, der im Verborgenen arbeitet, und sich deshalb in der Wahl. seiner Mittel keinerlei Schranken aufzuerlegen braucht, der seine Vertreter überall vorschiebt und aus ihrem häufigen Wechsel nicht Schaden, sondern Vorteile zieht; diese äußern sich unter anderem schon darin, daß er sein Geld nicht zur Entlohnung  für  langjährige treue Dienste verwenden muß.

Wer und was wäre wohl imstande, diese unsichtbare Macht zu stürzen? Dieser Charakter kennzeichnet nämlich unsere Macht! Die äußerliche (profane) Tätigkeit der Freimaurer dient dazu, unsere Macht und ihr Ziel zu verschleiern: unser Kriegsplan, ja selbst der Sitz unserer Macht werden dem Volk stets verborgen bleiben.

Auch die Freiheit könnte unschädlich sein. Sie könnte im Staatsleben ohne Nachteil für die Wohlfahrt der Völker wirksam werden, wenn sie sich auf den Glauben an Gott und auf die Nächstenliebe stützte, wenn sie sich von allen Gedanken der Gleichheit fernhielte, mit welcher die auf Unterordnung beruhenden Gesetze der Schöpfung im Widerspruch stehen. Bei solchem Gottesglauben würde sich das Volk von der Geistlichkeit leiten lassen. Es würde friedlich und bescheiden an der Hand seiner Seelenhirten einherschreiten und sich der von Gott gewollten Verteilung der irdischen Glücksgüter ruhig unterwerfen. Aus diesem Grund müssen wir unbedingt den Gottesglauben zerstören, jeden Gedanken an Gott und den Heiligen Geist aus der Seele der Gläubigen herausreißen und ihn durch zahlenmäßige Berechnungen und körperliche Bedürfnisse ersetzen.

 

Der Götzendienst des Goldes

Wir Illuminaten lassen allen anderen keine Zeit zum Denken und Beobachten; wir lenken ihre Gedanken auf Handel und Gewerbe. So werden alle Völker ihren Vorteil suchen und dabei ihren gemeinsamen Feind übersehen. Damit die Freiheit endgültig die noch nicht illuminierte Gesellschaft zerfetzt und auflöst, muß das Gewerbe auf dem Spielgeschäft aufgebaut werden. Das wird dahinführen, daß die Schätze, die die Industrie dem Boden entrissen hat, aus den Händen unserer Gegner in die Taschen der Spieler, das heißt in unsere Kassen übergehen.

Der auf das Äußerste angespannte Kampf um die Vorherrschaft im Wirtschaftsleben und die Erschütterungen des Marktes müssen eine enttäuschte, kalte und herzlose Gesellschaft ins Leben rufen; das ist sogar bereits geschehen. Diese Gesellschaft wird eine vollkommene Abneigung  gegen  die  hohe Staatskunst und gegen die Religion empfinden. Ihr einziger Berater wird die Rechenkunst, das heißt: das Gold sein! Mit ihm werden sie einen förmlichen Götzendienst treiben im Hinblick auf die Genüsse, die es bieten kann.

Wenn es so weit gekommen ist, dann werden die unteren Schichten weder um etwas Gutes zu leisten, noch um Reichtümer zu sammeln, sondern lediglich aus Haß gegen die bevorzugten Gesellschaftsklassen uns gegen unsere Mitbewerber um die Macht, nämlich gegen alle Nicht-Illuminierten folgen.

Welche Form der Staatsverfassung kann man einer Gesellschaft geben. in der die Bestechlichkeit überall vorherrscht, wo man nur durch geschickte Kniffe,  durch  halbbetrügerische Schiebungen zu Reichtum gelangen kann, wo die Zuchtlosigkeit herrscht, wo die Sittlichkeit nur durch  Strafverfügungen und strenge Gesetze aufrecht erhalten werden kann, keineswegs aber durch freiwillig befolgte Grundsätze, wo Vaterlandsliebe und Gottesglaube von weltbürgerlichen  Überzeugungen  erstickt werden?

 

Die Massen nach unserem Willen leiten

 

Die Verfassung solcher Gesellschaft kann nur auf einer Gewaltherrschaft beruhen, die ich Ihnen später schildern werde. Wir werden eine größere Vereinheitlichung der Verwaltung schaffen, um mit ihrer Hilfe alle Gewalt in unseren Händen zu vereinigen. Alle Zweige des staatlichen Lebens unserer Untertanen werden wir wie den Gang einer Maschine durch neue Gesetze regeln. Diese Gesetze werden nach und nach alle Abschwächungen und Freiheiten beseitigen, die andere zugelassen haben.

Unser Reich soll durch eine grenzenlose Gewaltherrschaft gekennzeichnet werden, daß es zu jeder Zeit und an allen Orten im Stande sein muß, den Widerstand unzufriedener Menschen im Keime zu ersticken. Man könnte einwenden, daß sich die Gewaltherrschaft, von der ich rede, mit dem Fortschritt unserer Zeit nicht vereinigen ließe, ich werde Ihnen jedoch das Gegenteil beweisen.

Solange die Völker noch zu ihren Fürsten wie zu einer Offenbarung des göttlichen Willens aufschauten, beugten sie sich willig unter die Selbstherrschaft der Könige. Als wir ihnen aber den Gedanken von ihren eigenen Rechten zuflüsterten, begannen sie, in den Königen nur noch gewöhnlich Sterbliche zu sehen. Das Gottesgnadentum verlor in den Augen des Volkes jede Bedeutung. Als wir ihm den Glauben an Gott geraubt hatten, sank die Macht der Krone auf die Straße. Hier haben wir sie als öffentliches  Eigentum  aufgegriffen.

Wir sind außerdem Meister der Kunst, die Massen und einzelne Persönlichkeiten durch geschickte Bearbeitung in Wort und Schrift, durch gewandte Umgangsformen und allerlei Mittelchen, von denen die nicht Illuminierten keine Ahnung haben, nach unserem Willen zu leiten. Unsere Verwaltungskunst beruht auf schärfster Beobachtung und Zergliederung, auf solchen Feinheiten der Schlußfolgerung, daß niemand mit uns in Wettbewerb treten kann.

 

Mit uns muß man rechnen

Auch in der Anlage unserer staatsmännischen Pläne und in der Geschlossenheit und Macht unserer Geheimbünde kann sich niemand mit uns messen. Nur die Jesuiten könnten allenfalls mit uns verglichen werden; doch wir verstanden es, sie in den Augen der gedankenlosen Masse herab zu setzen, weil sie eine sichtbare Körperschaft bilden, wir selbst aber mit unserer geheimen Körperschaft im Schatten blieben. Ist es übrigens für die Welt nicht gleichgültig, wer sie beherrscht: das Haupt der katholischen Kirche oder wir Illuminaten? Für uns, die Erleuchteten, ist das freilich durchaus nicht gleichgültig.

Zeitweilig könnte ein allgemeines Bündnis aller nicht Illuminierten über uns obsiegen. Gegen die Gefahr sind wir aber durch den tief eingewurzelten, unüberbrückbaren Zwiespalt unter den nicht Illuminierten geschützt. Im Laufe von zwanzig Jahrhunderten haben wir bei ihnen die persönlichen und völkischen Gegensätze, den Rassen- und  Glaubenshaß  eifrig  geschürt. Dank diesem Umstand wird kein christlicher Staat Unterstützung finden, weil jeder andere Staat glauben muß, daß ein Bündnis gegen uns für ihn nicht vorteilhaft sei. Wir sind eben zu stark, mit uns muß man rechnen!  Heute  können die Mächte nicht einmal das kleinste Übereinkommen untereinander abschließen, ohne daß wir im Geheimen unsere Hand dabei im Spiel haben.

»Per me reges regnant - durch mich herrschen die Könige.« Die Propheten haben uns gelehrt, daß wir von Gott selbst zur Herrschaft über die ganze Welt auserwählt wurden. Gott selbst hat uns die nötige Begabung verliehen, damit wir uns dieser großen Aufgabe gewachsen zeigen. Selbst wenn im gegnerischen Lager ein Geistesheld erstände, der sich mit uns in einen Kampf einließe, so müßte er dennoch unterliegen, da der Neuling sich mit dem erprobten Krieger nicht messen kann. Der Kampf zwischen uns wäre so schonungslos geworden, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat; auch wäre der Geistesheld zu spät gekommen.

Alle Räder der Staatsmaschine werden durch eine Kraft getrieben, die ganz in unseren Händen ruht: das Gold! Die von unseren Gelehrten erdachte Volkswirtschaftslehre hat schon längst dem  Geld  eine  überlegene Machtstellung zugewiesen.

 

Die öffentliche Meinung beherrschen

Um unbeschränkt herrschen zu können, muß sich die Geldmacht die Alleinherrschaft in Handel und Gewerbe erringen. Unsichtbare Hände sind schon am Werk, um diesen Plan in der ganzen Welt zu verwirklichen. Solches Vorrecht gibt den Industriellen eine politische Macht; diese dient aber zur Unterdrückung des Volkes. Heute ist es wichtiger, die Völker zu entwaffnen, als in den Krieg zu führen; es ist wichtiger, die entflammten Leidenschaften zu unseren Gunsten zu benutzen, als sie zu löschen; es ist wichtiger, auf fremde Gedanken einzugehen und sie zu benutzen, als sie zu bekämpfen.

Die Hauptaufgabe unserer Verwaltung besteht darin, die öffentliche Meinung durch eine zersetzende Beurteilung aller Vorgänge in ihrer Widerstandskraft zu lähmen, den Menschen das eigene Denken, das sich gegen uns aufbäumen könnte, abzugewöhnen; und die vorhandenen Geisteskräfte  auf bloße Spiegelfechtereien einer hohlen Redekunst abzulenken.

Zu allen Zeiten hielten die Völker und die einzelnen Persönlichkeiten das Wort für die Tat; sie begnügten sich mit dem Schein, ohne zu merken, ob im öffentlichen Leben auf Versprechungen auch die Erfüllung folgt. Darum werden wir dem Volk Ausstellungen veranstalten, auf welchen mit großer Beredsamkeit klar gemacht werden soll, was wir für den allgemeinen Fortschritt geleistet haben.

Wir werden uns jeden freiheitlichen Gedanken aller Parteien und Richtungen aneignen und unsere Redner beauftragen, ihn so lange breitzutreten, bis wir die Menschen mit den schönen Reden ermüdet und in ihnen einen Abscheu vor den Rednern aller Richtungen erzeugt haben.

Um die öffentliche Meinung zu beherrschen, müssen wir Zweifel und Zwietracht säen, indem wir von den verschiedensten Seiten so lange einander widersprechende Ansichten äußern lassen, bis die nicht Illuminierten sich in dem Wirrsal nicht mehr zurechtfinden und zu der Überzeugung kommen, daß es am besten sei, in staatsrechtlichen Fragen überhaupt keine Meinung zu haben, da dem Volk in diesen Dingen der nötige Überblick fehlt, und nur derjenige sie wirklich überschauen könne, der das Volk selbst leitet. Das ist unser erstes Geheimnis!

Das zweite, für den Erfolg unserer Sache nicht minder wichtige Geheimnis besteht darin, die Fehler und Gebrechen des Volkes möglichst zu vermehren. Alle  schlechten  Gewohnheiten, Leidenschaften, alle Regeln des geselligen Verkehrs müssen derart auf die Spitze getrieben werden, daß sich niemand in dem tollen Durcheinander mehr zurechtfinden kann, und die Menschen aufhören, einander zu verstehen. Auf diese Weise wird es uns leicht sein, Zwietracht in allen  Parteien  zu  säen,  jede Sammlung von Kräften, die sich uns noch nicht unterwerfen wollen, zu verhindern und jede persönliche Tatkraft, die unsere Sache irgendwie stören könnte, von vornherein zu entmutigen.

 

Alle Völker beugen sich unserer Herrschaft

Es gibt nichts Gefährlicheres, als die Macht der Persönlichkeit. Ist sie mit schöpferischen Geisteskräften ausgestattet, so vermag sie mehr auszurichten als Millionen von Menschen, die wir miteinander entzweit haben. Darum müssen wir die Erziehung der nicht illuminierten Gesellschaft dahin lenken, daß sie vor jeder Aufgabe, die Tatkraft und Entschlußfähigkeit  erfordert,  in hoffnungsloser  Schwäche  die Hände sinken läßt. Die Anspannung, die durch die Freiheit des Handelns hervorgerufen wird, erschlafft die Kräfte, sobald sie auf fremde Freiheit stößt. Daraus entwickeln sich schwere sittliche Zusammenstöße, Enttäuschungen und Mißerfolge.

Durch alle diese Mittel werden die nicht Illuminierten derart ermüden, daß sie gezwungen sein werden, uns die Weltherrschaft anzubieten. Wir sind nach unserer ganzen Veranlagung sehr wohl imstande, alle staatlichen Kräfte der Welt ohne schroffen Übergang in uns einzusaugen und eine Oberherrschaft zu bilden. An die Stelle der jetzigen Herrscher  werden  wir  ein Schreckgespenst setzen, das sich überstaatliche Verwaltung nennen wird. Wie Zangen werden seine Arme nach allen Richtungen ausgestreckt sein und eine so gewaltige Einrichtung darstellen, daß sich alle Völker unserer Herrschaft beugen werden.

Sehr bald werden wir uns riesige Alleinrechte (Monopole) sichern, die jeden fremden Wettbewerb ausschließen und für uns eine Quelle gewaltigen Reichtums bilden. Von diesen illuminierten Alleinrechten werden selbst die großen Vermögen der nicht Illuminierten in einer Weise abhängen, daß sie am ersten Tag nach dem Zusammenbruch der alten Regierung eben verschwinden werden, wie das in die Zahlungsfähigkeit der Staaten gesetzte Vertrauen (Staatskredite). Ich bitte die Volkswirte, die Bedeutung dieses Gedankens richtig abzuschätzen.

Mit allen Mitteln müssen wir die Macht unserer Oberherrschaft entwickeln; sie muß allen als die Schirmherrin und Wohltäterin derer erscheinen, die sich uns freiwillig unterwerfen.

Der Adel, der nicht zum Kreis der Illuminaten gehört, hat als staatliche Macht ausgespielt. Wir brauchen mit ihm in dieser Hinsicht nicht mehr zu rechnen. Als Grundbesitzer wirkt er aber deshalb schädlich für uns, weil er dank den Quellen seiner Lebenshaltung unabhängig bleiben kann. Daher gilt es, ihn um jeden Preis seines Grundbesitzes zu berauben. Das beste Mittel hierzu ist die Erhöhung der Bodenbesteuerung zur Verschuldung des Landbesitzes. Diese Maßnahme wird den Grundbesitz in einem Zustand unbedingter Abhängigkeit erhalten. Infolge seiner ererbten Eigenschaften versteht der Adel, der nicht zu uns gehört, es nicht, sich mit Geringem zu begnügen und deshalb muß er bald zugrunde gehen.

 

Unterstützung des Verlangens nach Pracht

Gleichzeitig müssen wir Handel und Gewerbe einen verstärkten Schutz angedeihen lassen, und vor allem das Spielgeschäft fördern. Dieses dient uns als Gegengewicht gegen die zunehmende Macht der Industrie. Ohne Spielgeschäft würde die Industrie das bürgerliche Kapital vermehren und zur Hebung der Landwirtschaft beitragen, da sie den Grundbesitz aus der Schuldknechtschaft der Landbanken befreien könnte. Wir müssen es dazu bringen, daß die Industrie sowohl die Arbeitskräfte als auch das Geld aus der Landwirtschaft aufsaugt und durch das Spielgeschäft alle Schätze der Welt in unsere Hände ausliefert. Dann sind alle nicht illuminierten Menschen arme Teufel, dann werden sie sich vor uns beugen, um nur ihr Leben fristen zu können!

Um alle Industrie zu zerstören, die nicht zu dem Kreis der Insider gehört, werden wir uns neben dem Spielgeschäft noch eines anderen Mittels bedienen: es ist die Entwicklung eines starken Verlangens bei nicht Illuminierten nach Pracht, nach einem alles verschlingenden Aufwand.

Wir werden den Arbeitslohn steigern; das wird aber den Arbeitern keinen Nutzen bringen, weil wir gleichzeitig eine Preissteigerung bei allen Gegenständen des täglichen Bedarfs herbeiführen. Als Vorwand werden wir dabei den Notstand der Landwirtschaft und der Viehzucht benutzen.

Wir werden die Quellen der Erzeugung in Landwirtschaft und Gewerbe künstlich und tief unterwühlen, indem wir die Arbeiter an  Gesetzlosigkeit  und Trunksucht gewöhnen und alle geistig hochstehenden Kräfte, die keine Illuminaten sind, vom Land entfernen.

Damit die nicht Illuminierten den wahren Stand der Dinge nicht vor der Zeit erkennen, werden wir ihn sorgfältig verschleiern. Als Mittel dazu dienen unsere volkswirtschaftlichen Lehren, aus denen scheinbar ein ernstes Streben spricht, für die Arbeiterklasse und die weltbewegenden Grundsätze mit aller Kraft einzutreten.

Die starken Rüstungen, die Ausgestaltung des Polizeiwesens, das alles dient nur zur Verwirklichung unserer bereits entwickelten Pläne. Wir müssen dafür sorgen, daß es neben uns in allen Staaten nur noch Besitzlose und einige von uns abhängige Millionäre gibt, außerdem Polizei und Soldaten.

Wir müssen in ganz Europa und durch die Beziehungen von dort aus auch in anderen Erdteilen Gärung, Streit und Feindschaft erregen. Damit erreichen wir einen doppelten Vorteil: Erstens werden uns alle Staaten fürchten, weil sie genau wissen, daß wir jederzeit imstande sind, nach Belieben Unruhen hervorzurufen oder die alte Ordnung wieder herzustellen. Alle diese Länder sind gewohnt, uns als notwendiges Übel zu  betrachten

 

Geheimhaltung aller Unternehmungen

Zweitens werden wir durch unsere Umtriebe alle Fäden verwirren, die wir mit Hilfe staatsrechtlicher oder wirtschaftlicher Verträge und Schuldverschreibungen nach allen Staatsleitungen gesponnen haben. Um dieses Ziel restlos zu erreichen, müssen wir bei den mündlichen Verhandlungen mit großer Verschlagenheit und Verschmitztheit vorgehen; äußerlich dagegen, in dem sogenannten amtlichen Schriftwechsel, werden wir ein entgegengesetztes Verfahren einschlagen und stets ehrbar und entgegenkommend erscheinen. Befolgen wir diese Grundsätze, so werden die nicht illuminierten Staatsleitungen und Völker, die wir daran gewöhnt haben, den Schein für bare Münze zu nehmen, uns einst noch für die Wohltäter und Retter des Menschengeschlechtes halten.

Sobald ein Staat, der noch von nicht Illuminatien regiert wird, es wagt. uns Widerstand zu leisten, müssen wir in der Lage sein. seine Nachbarn zum Krieg gegen ihn zu veranlassen. Wollen aber auch die Nachbarn gemeinsame Sachen mit ihm machen und gegen uns vorgehen, so müssen wir den Weltkrieg entfesseln.

Der oberste Grundsatz jeder erfolgreichen Staatskunst ist die strengste Geheimhaltung aller Unternehmungen.  Was  der Staatsmann sagt, braucht keineswegs mit dem übereinzustimmen, was er tut.

Wir müssen die nicht von uns beherrschten Staatsleitungen zwingen, unseren breit angelegten Plan, der sich schon der erwünschten Vollendung nähert, tatkräftig zu unterstützen. Als Mittel werden wir die öffentliche Meinung vorschützen, die wir insgeheim durch die sogenannte achte Großmacht - die Presse -in unserem Sinn bearbeitet haben. Mit ganz wenigen Ausnahmen, die überhaupt nicht in Frage kommen, liegt die ganze Presse in unseren Händen.

Wir wollen unseren Plan zur Niederzwingung der nicht illuminierten Staaten in Europa in wenige Worte zusammenfassen: Einem von ihnen werden wir unsere Macht durch Mordanschläge, also durch die Schreckensmänner, den Terror, beweisen. Sollte es zu einer gemeinsamen Erhebung  aller  europäischen Staate wider uns kommen, so werden ihnen amerikanische, chinesische oder japanische Geschütze in unserem Namen antworten.

Wir  müssen  uns  mit  allen Kampfmitteln, deren sich unsere Gegner gegen uns bedienen könnten, auch ausrüsten. Wir müssen uns deshalb mit allen Feinheiten und mit allen Kniffen der Gesetzbücher vertraut machen für den Fall, daß wir Entscheidungen fällen müssen, die übermäßig kühn und ungerecht scheinen können; denn es ist wichtig, diese Entscheidungen so zu fassen, daß sie als Ausfluß der höchsten sittlichen Rechtsordnung erscheinen.

 

Sie dienen teils aus Ehrgeiz, teils aus Eigennutz

Unsere Leitung muß sich mit allen Hilfskräften der Zivilisation umgeben, in deren Mitte sie wirken soll. Dazu gehören vor allem Tagesschriftsteller, Rechtsgelehrte, Verwaltungsbeamte, Staatsmänner und schließlich solche Persönlichkeiten, die in unseren Fachschulen eine besondere Vorbildung genossen haben.

Diese Leute werden von uns in alle Geheimnisse des gesellschaftlichen Lebens eingeweiht. Sie erlernen jene Sprache, die aus politischen Buchstaben und Worten zusammengesetzt ist. Sie werden mit allen tieferen Gründen der menschlichen Natur bekannt gemacht und mit allen ihren empfindlichen Saiten, deren Anschlag sie verstehen müssen. Zu diesen Saiten gehören die besondere Geistesrichtung der Menschen, die nicht zu den Insidern gehören, ihre Bestrebungen, Fehler, Laster und Tugenden, sowie die besonderen Eigenschaften der einzelnen Klassen und Stände.

Selbstverständlich  dürfen  die geisteskräftigen Mitarbeiter unserer Regierung, von denen ich spreche, nicht aus den Reihen der nicht Illuminierten entnommen werden, die durchaus gewohnt  sind,  ihre  amtlichen Pflichten auszuüben, ohne daran zu denken, was damit erreicht werden soll, ohne zu überlegen, weshalb sie notwendig sind. Nicht illuminierte Beamte unterzeichnen häufig Schriftstücke, ohne sie überhaupt zu lesen. Sie dienen dem Staat teils aus Ehrgeiz, teils aus Eigennutz, aber ohne eigentliches Ziel.

Wir werden unsere Leitung mit unzähligen Volkswirten umgeben. Der volkswirtschaftliche Unterricht ist nämlich der wichtigste Gegenstand bei der Ausbildung zum Illuminaten. Wir ziehen uns eine gewaltige Menge von Bankleuten, Fabrikherren, Geldmännern  und,  was  die Hauptsache ist, von Millionären heran; denn in der Wirklichkeit wird doch alles durch die Zahl der Figuren entschieden.

Solange es noch gefährlich erscheint, verantwortliche Staatsstellen  unseren  illuminierten Brüdern zu übergeben, werden wir sie nur solchen Persönlichkeiten anvertrauen, deren Vergangenheit und Charakter für sie bürgt. Hierzu gehört, daß zwischen ihnen und dem Volk ein Abgrund klafft. Wir dürfen diese Stellen nur solchen Persönlichkeiten anvertrauen, die das Todesurteil oder die Verbannung gewärtigen müssen, falls sie unseren Weisungen nicht gehorchen. Sie müssen bereit und gewillt sein, unsere Interessen bis zum letzten Atemzug zu vertreten.

Sie müssen bei der Anwendung unserer Grundsätze die Eigenart des Volkes berücksichtigen, in dessen Gebiet Sie sich aufhalten und wirken werden. Die gleichmäßige Anwendung unserer Grundsätze kann keinen Erfolg bringen, solange ein Volk nicht auf unsere Weise erzogen ist. Wenn Sie aber vorsichtig zu Werke gehen, werden Sie sehen, daß schon ein Jahrzehnt genügt, um selbst den festesten Charakter zu verändern. Dann können wir ein neues Volk unter diejenigen Völker einreihen, die sich uns schon unterworfen haben.

 

Pflicht der Gleichheit

Sobald wir zur Herrschaft gelangen, werden wir das alte freisinnige Feldgeschrei: »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!« das im Grunde genommen von unseren Logen in die Welt gesetzt wurde, durch Gruppen von Wörtern ersetzen, die nur Gedanken ausdrücken. Wir werden sagen:  »Recht  auf Freiheit, Pflicht der Gleichheit, Vorbild der Brüderlichkeit!« und damit werden wir den Bock bei den Hörnern packen.

In der Tat haben wir außer unserer eigenen schon jede Herrschergewalt beseitigt, obgleich rechtlich noch viel davon vorhanden ist. Wenn heute irgendein Staat gegen uns Einspruch erhebt, so geschieht es nur der Form halber, sogar mit unserem Wissen und Wollen. Wir brauchen ihren Antisemitismus, um unsere Brüder aus den unteren Schichten zusammenzuhalten. Ich will dies nicht näher ausführen, da wir über diesen Gegenstand schon wiederholt gesprochen haben.

Tatsächlich gibt es für uns keine Hindernisse. Wir üben unsere Oberherrschaft in jener ganz außergesetzlichen Form aus, die man mit dem Wort Gewaltherrschaft (Diktatur) zu bezeichnen pflegt. Ich kann es mit voller Überzeugung sagen, daß wir zur Zeit die Gesetzgeber sind; wir sprechen Recht und üben die vollziehende Gewalt aus, wir strafen und begnadigen, wir sitzen als Führer aller unserer Heere hoch zu Roß. Uns leitet ein fester Wille, da wir die Erbschaft einer einst mächtigen Partei angetreten haben, die jetzt ganz von uns abhängt. Wir verfügen über einen unbändigen Ehrgeiz, brennende Habgier, schonungslose Rachsucht und unerbittlichen Haß.

Von uns geht das Schreckgespenst, der umfassende Terror aus. In unserem Dienste stehen Leuter aller Anschauungen und Richtungen: Männer, die eine königliche Regierung wieder einführen wollen, Volksverführer (Demagogen), Sozialisten, Kommunisten und allerlei Wolkenkuckucksheimer (Utopisten). Wir haben sie alle für uns in das Joch gespannt. Jeder von ihnen untergräbt an seiner Stelle die letzten Stützen der Staatsgewalt und sucht die bestehende Rechtsordnung umzustoßen. Durch solche Maßnahmen werden alle Regierungen gepeinigt. Jeder sehnt sich nach Ruhe und ist bereit, um des lieben Friedens willen alles zu opfern. Wir aber lassen sie nicht zur Ruhe kommen, bis sie unsere Welt-Oberherrschaft offen und bedingungslos anerkannt haben. Das Volk stöhnt und verlangt nach einer Lösung der gesellschaftlichen (sozialen) Frage im Wege einer allgemeinen zwischenstaatlichen Verständigung. Da aber alle Völker in Parteien zerspalten sind und der Parteikampf große Mittel erfordert, so hängen alle Parteien und Völker von uns ab; denn das Geld haben wir allein.

 

Erziehung auf falschen Grundsätzen und Lehren

Wir könnten befürchten, daß außerhalb der Insider die sehenden Kräfte der Herrschenden sich mit den blinden Kräften der Völker vereinigen. Allein wir haben alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, um solche Möglichkeiten zu verhindern. Zwischen beiden Kräften haben wir eine Mauer in Gestalt einer gegenseitigen Schreckensherrschaft errichtet. Auf diese Weise bleibt die blinde Masse des Volkes unsere Stütze. Wir und nur wir allein werden ihr als Führer dienen und sie schließlich ganz unseren Zielen zuführen.

Damit der Blinde seine Hand nicht unserer Leitung entzieht, müssen wir von Zeit zu Zeit in engste Gemeinschaft mit dem Volk treten. Läßt sich das persönlich nicht bewerkstelligen, so muß es durch unsere zuverlässigen Brüder geschehen. Sind wir als Macht erst anerkannt, so werden wir persönlich mit dem Volk auf den Straßen und Plätzen reden und es lehren, sich in staatsrechtlichen Fragen diejenige Auffassung zu eigen zu machen, die wir gerade brauchen.

Niemand kann nachprüfen, was dem Volk in den Dorfschulen gelehrt wird. Was aber der Beauftragte der Regierung oder Herrscher selbst dem Volk sagt, das geht wie ein Lauffeuer über das ganze Land, denn es wird schnell durch die Stimme des Volkes in alle Winde getragen.

Um die Einrichtungen der nicht Illuminierten nicht vorzeitig zu zerstören, gingen wir mit größter Umsicht zu Werke und ergriffen zunächst nur die Enden der Triebfedern, durch die alles in Gang  gehalten  wird.  Diese Triebkräfte waren früher streng, aber gerecht verteilt, wir aber ersetzten sie durch die freisinnige Willkür. Auf diese Weise untergruben wir die Rechtsprechung, die Wahlordnung, die Presse, die Freiheit der Person und vor allem die Erziehung und Bildung des Volkes als Eckpfeiler jeder wirklichen Freiheit.

Wir haben die nicht illuminierte Jugend verdummt, verführt und verdorben. Dieses Ziel wurde von uns dadurch erreicht, daß wir ihre Erziehung auf falschen Grundsätzen und Lehren aufbauten, deren Lügenhaftigkeit uns sehr wohl bekannt war, die wir aber anwenden ließen.

Wir haben zwar die bestehenden Gesetze nicht plötzlich geändert, haben aber ihren Sinn durch widerspruchsvolle Deutungen vollkommen entstellt. Auf diesem Weg erzielten wir über Erwarten große Erfolge. Zunächst wurden die Gesetze durch viele Deutungen verdunkelt und dann allmählich in ihr Gegenteil verwandelt. Die Staatsleitung verlor jede Übersicht und konnte sich schließlich selbst in der äußerst verworrenen und widerspruchsvollen Gesetzgebung nicht mehr zurecht finden. Daraus entwickelte sich die Theorie einer Rechtsprechung  nach bestem Gewissen statt nach dem Gesetzbuch.

Sie können einwenden, daß die, die nicht zum Kreis der Illuminaten oder Insider gehören, mit der Waffe in der Hand über uns herfallen werden, sobald sie vor der Zeit entdecken, wie alles zusammen hängt. Für diesen Fall haben wir ein letztes, furchtbares Mittel in der Hand, vor dem selbst die tapfersten Herzen erzittern sollen. Bald werden alle Hauptstädte der Welt von Untergrundbahnen durchzogen sein. Von ihren Stollen aus werden wir im Falle der Gefahr für uns die ganzen Hauptstädte mit allen Einrichtungen und Urkunden in die Luft sprengen.

 

Sie werden uns auf Händen tragen

Ich bitte Sie, sich daran zu erinnern, daß sich die Regierungen und Völker in der Staatskunst mit dem Schein begnügen. Wie sollten sie auch den wahren Stand der Dinge erkennen, da ihren Vertretern doch das Vergnügen über alles geht?

Für uns ist die Kenntnis dieses Umstandes von der allergrößten Bedeutung. Sie wird uns zustatten kommen bei den Verhandlungen über die Verteilung der Staatsgewalt, die Freiheit des Wortes, der Presse und des Glaubens, das Recht des Zusammenschlusses, die Gleichheit vor dem Gesetz, die Unverletzlichkeit des Eigentums und der Wohnung, die indirekte Besteuerung und die rückwirkende Kraft der Gesetze. Über alle diese Fragen darf man mit dem Volk niemals offen und rückhaltlos sprechen.

Ist es unumgänglich notwendig, sie zu berühren, so dürfen wir uns nicht auf Einzelheiten einlassen, sondern nur in allgemeinen Redensarten die Grundsätze einer neuzeitigen (modernen) Gesetzgebung anerkennen. Die Bedeutung dieser Zurückhaltung liegt auf der Hand: Solange wir uns nicht offen fest gelegt haben, bleibt uns immer die Möglichkeit, den einen oder anderen  Punkt  auszuschließen; sind die Volksrechte aber erst einmal aufgezählt, dann scheinen sie auch schon bewilligt zu sein.

Das Volk liebt und verehrt die Hochgeister unter den Staatsmännern; es beurteilt ihre Vergewaltigungen in folgender Weise: »Das war niederträchtig, aber sehr geschickt! Ein Gaunerstreich aber großartig ausgeführt! Mit welcher Frechheit!«

Wir rechnen darauf, alle Völker für die Errichtung eines völlig neuen Staatsgebäudes zu gewinnen, das uns schon lange vorschwebt. Deshalb müssen wir vor allem dafür sorgen, daß unsere  Führer  Persönlichkeiten sind, die mit einer beispiellosen Kühnheit und Geisteskraft auf ihr Ziel losgehen. Dann werden wir auf unserem Weg jeden Widerstand brechen.

Wenn wir die von uns geplante Staatsumwälzung vollzogen haben, werden wir den Völkern sagen: »Es ist alles schrecklich schlecht gegangen, Ihr alle seid vor Leid und Gram erschöpft.

Seht, wir beseitigen die Ursachen eurer Leiden: die völkische Abgeschlossenheit, die Landesgrenzen, die Verschiedenartigkeit der Währungen. Natürlich könnt Ihr über uns richten, aber kann Euer Urteil gerecht sein, wenn Ihr es fällt, ehe Ihr das erprobt habt, was wir Euch geben wollen?«

Dann werden sie uns zujubeln und uns in heller Begeisterung auf den Händen tragen. Die Form der Abstimmung, mit deren Hilfe wir zur Herrschaft gelangt sind, und an welche wir die am niedrigsten stehenden Mitglieder der Menschheit gewöhnt haben, weil wir Versammlungen veranstalteten und Vereinbarungen treffen ließen, wird ihren letzten Dienst leisten; sie wird zum letzten Mal in Erscheinung treten und dabei den einstimmigen Wunsch zum Ausdruck bringen, mit uns in nähere Berührung zu treten, ehe ein Urteil über uns abgegeben wird.

 

Unsere Pläne müssen stark und zweckmäßig sein

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir vorher das allgemeine Wahlrecht ohne Unterschied von Stand und Vermögen einführen, um die Alleinherrschaft (Absolutismus) der Mehrheit zu schaffen, die wir von den gebildeten Schichten der Gesellschaft allein niemals erhalten würden.

Nachdem wir so alle an den Gedanken der Selbstbestimmung gewöhnt haben, werden wir die Bedeutung der Familie und ihre erzieherischen Werte vernichten. Wir werden es zu verhindern wissen,, daß hochbegabte Persönlichkeiten erstehen, denen die von uns geleiteten Massen den Aufstieg, ja sogar die Aussprache nicht gestatten wird. Ist sie doch gewöhnt, nur uns zu folgen, da wir ihren Gehorsam und ihre Aufmerksamkeit gut bezahlen. Auf diese Weise werden wir uns eine blindgefügige Macht schaffen, die gar nicht imstande sein wird, etwas gegen den Willen unserer Vertreter zu unternehmen, denen wir die Leitung der Massen anvertraut haben. Das Volk wird sich ihrer Herrschaft willig unterwerfen; denn es wird wissen, daß von ihnen Arbeit, Zuwendungen aller Art und jegliche Vorteile abhängig sind.

Der Plan unserer Leitung muß fertig aus einem Kopf hervorgehen; denn er kann niemals feste Gestalt annehmen, wenn unzählige Köpfe daran arbeiten wollen. Deshalb ist es uns wohl erlaubt zu wissen, was ausgeführt werden soll, wir dürfen die Vorschriften aber niemals einer Beurteilung  unterziehen.  Sonst könnten wir die einzig dastehende Größe des Gesamtplanes, den Zusammenhang seiner einzelnen Teile, die Wirkung eines jeden Punktes, dessen geheimer Sinn verborgen bleibt, zerstören.

Unterwerfen wir ein derartiges Werk der Beurteilung und Abstimmung zahlreicher Gesinnungsgenossen, so wird es unvermeidlich die Spuren zahlreicher Mißverständnisse in sich tragen; denn nicht jeder ist imstande, den tieferen Sinn und Zusammenhang des Ganzen zu ergründen. Unsere Pläne müssen stark und zweckmäßig erdacht sein. Darum dürfen wir die geistesstarke Arbeit unseres Leiters nicht vor die Säue werfen und auch im engeren Kreis nicht bekritteln lassen.

 

Wir warten auf den letzten Todeskampf

Diese Pläne werden die bestehenden Einrichtungen vorläufig nicht umstürzen. Sie werden nur ihre wirtschaftliche Grundlage und, im Zusammenhang damit, den ganzen Plan ihrer Entwicklung ändern, die auf diese Weise schließlich den in unseren Plänen vorgesehenen Weg einschlagen wird.

In allen Staaten gibt es unter den verschiedensten Bezeichnungen annähernd die gleichen Einrichtungen: Volksvertretung, Ministerien, Staatsrat, Höchster Gerichtshof, gesetzgebende und vollziehende Körperschaften. Ich brauche Ihnen die Beziehungen dieser Staatseinrichtungen zueinander nicht zu erläutern. Das alles ist Ihnen gut bekannt.

Ich bitte Sie nur, daran festzuhalten, daß jede dieser Staatseinrichtungen irgendeine wichtige Aufgabe im Staatsleben erfüllen muß. Das Wort »wichtig« beziehe ich dabei nicht auf das Amt, sondern auf die Aufgabe; folglich sind nicht die Ämter wichtig, sondern die Aufgaben, die sie zu erfüllen haben. Die Ämter haben unter sich alle wichtigen Zweige des Staatslebens verteilt: die Verwaltung, die Gesetzgebung und die vollziehende Gewalt. Sie üben darum im Staatskörper dieselbe Wirkung aus, wie die Glieder im menschlichen Körper. Sobald wir ein wichtiges Glied der Staatsmaschine beschädigt haben, wird der Staat wie ein menschlicher Körper erkranken und sterben.

Nachdem wir dem Staatskörper das Gift des Freisinnes eingeflößt haben, hat sich sein ganzer staatsrechtlicher Zusammenhang verändert. Heute sind alle Staaten von einer tödlichen Krankheit, der Zersetzung des Blutes, befallen. Wir brauchen nur noch auf den letzten Todeskampf zu warten.

Der Freisinn ersetzte die Selbstregierungen. in welchen die Nicht-Illuminierten ihr Ziel erblickt hatten, durch Verfassungs-Staaten. Jede Verfassung ist, wie Sie wohl wissen, die hohe Schule für Haß, Streit und unfruchtbaren Parteihader, der die Kraft des Staates lähmt und seine  Lebensäußerungen jeden Persönlichkeitswertes  entkleidet.  Die  Rednerbühne  hat ebenso wie die Presse die Herrscher zur Taten- und Machtlosigkeit verurteilt und sie dadurch unnütz und überflüssig gemacht. Deswegen wurden sie schon in vielen Ländern gestürzt. Seitdem begann das Zeitalter der Volksherrschaft, in welchem wir die angestammten Könige durch Strohpuppen ersetzen, die wir aus der Masse des Volkes unter den uns sklavisch ergebenen Günstlingen als »Präsidenten« aussuchten. Das war der Sprengkörper, den wir unter die Grundmauern nicht nur eines, sondern - glauben Sie mir - aller noch nicht-illuminierten Völker gelegt haben.

 

Strohpuppen als Politiker

Bald werden wir den Grundsatz einführen, daß die Präsidenten für ihre Handlungen verantwortlich sind. Dann brauchen wir uns in der Durchführung unserer Maßnahmen keinerlei Schranken mehr aufzuerlegen, da die Verantwortung ganz auf unsere Strohpuppen fallen wird. Uns kann es ja nur recht sein, daß sich dadurch die Reihen derer lichten werden, die nach Macht streben. Es ist sogar vorauszusehen, daß es vielfach unmöglich sein wird, geeignete Persönlichkeiten für den Präsidentenposten zu  finden.  Daraus  können Unruhen  entstehen, die die Staaten  endgültig  zerrütten werden.

Um dieses von uns gewünschte Ergebnis zu erreichen, werden wir für die Wahl solcher Präsidenten sorgen, deren Vergangenheit irgendeinen  dunklen Punkt, irgendein »Panama« aufweist Dann werden sie getreue Vollstrecker unserer Weisungen. Einerseits müssen sie stets fürchten, daß wir mit Enthüllungen kommen, die sie unmöglich machen; andererseits werden sie, wie jeder Mensch, das begreifliche Bestreben haben, sich in der einmal erlangten Machtstellung zu behaupten und die einem Präsidenten zustehenden Vorrechte und Ehren möglichst lange zu genießen.

Das Abgeordnetenhaus wird ihn wählen, decken und verteidigen, doch wir werden der Kammer das Recht nehmen, Gesetze vorzuschlagen  oder  abzuändern. Dieses Recht werden wir vielmehr dem verantwortlichen Präsidenten übertragen, der eine Strohpuppe in unseren Händen ist. Damit wird die Macht des Präsidenten allerdings zur Zielscheibe unzähliger Angriffe werden. Wir aber wollen ihm als Mittel der Selbstverteidigung das Recht verleihen, das Abgeordnetenhaus aufzulösen und in der Form von Neuwahlen eine abermalige  Entscheidung des Volkes anzurufen,  desselben Volkes, dessen Mehrheit blindlings unseren Weisungen folgt!

Unabhängig davon werden wir dem Präsidenten das Recht verleihen, den Kriegszustand zu verhängen. Wir werden dieses Recht damit begründen, daß der Präsident als Haupt der gesamten Wehrmacht des Landes jederzeit in der Lage sein muß, über dieselbe zu verfügen, da er als verantwortlicher Vertreter des Staates die Pflicht habe, die neue Verfassung vor Angriffen zu schützen und die junge Freiheit des Volksstaates zu verteidigen.

Es ist ohne weiteres klar, daß der Schlüssel zum Heiligtum unter solchen Umständen sich in unseren Händen befinden und niemand außer uns die Gesetzgebung leiten wird.

Mit der Einführung der neuen Verfassung  des  Volksstaates werden wir dem Abgeordnetenhaus unter dem Vorwand der Wahrung des Staatsgeheimnisses das Recht nehmen, Anfragen über staatsrechtliche Maßnahmen der Regierung zu stellen. Außerdem werden wir die Zahl der Volksvertreter in der neuen Verfassung auf ein Mindestmaß beschränken. Damit erreichen wir gleichzeitig eine wesentliche Abkühlung der politischen Leidenschaften und des Dranges zur Ausübung der Staatskunst. Sollte sich wider Erwarten bei der kleinen Minderheit Widerstand zeigen, so werden wir ihn durch einen Aufruf an das Volk brechen.

 

Wir geben den Völkern keine Atempause

Dem Reichspräsidenten wird die Aufgabe zufallen, die Präsidenten des Abgeordnetenhauses und des Senates sowie ihre Stellvertreter zu ernennen. Wir werden Tagungen der Volksvertreter abschaffen und an ihrer Stelle soll dem Präsidenten als Träger der vollziehenden Gewalt das Recht zustehen, die Volksvertretung einzuberufen oder aufzulösen. Im Fall der Auflösung kann er den Beginn der neuen Tagung nach Belieben hinaus schieben.

Um den Präsidenten davor zu schützen, daß er vor der Erfüllung unserer Pläne wegen solcher im Grunde genommen ungesetzlichen Handlungsweise zur Rechenschaft gezogen wird, lassen wir den Ministern und den anderen hohen Verwaltungsbeamten aus seiner Umgebung den Rat geben, die Verfügungen des Präsidenten durch selbständige Maßnahmen zu umgehen, dafür aber auch selbst die Verantwortung zu tragen. Solche Vollmachten empfehlen wir, besonders dem höchsten Gerichtshof, dem Staatsrat und dem Ministerrat zu geben, aber nicht einzelnen Persönlichkeiten.

Der Präsident wird die bestehenden Gesetze, die eine verschiedene Deutung zulassen, stets in unserem Sinn auslegen; er wird sie außer Kraft setzen, wenn wir ihn auf die Notwendigkeit solcher Maßnahmen verweisen. Außerdem wird er das Recht haben, neue Gesetze von kurzer Dauer, ja selbst Änderungen der Verfassung vorzuschlagen. Zur Begründung braucht er ja nur zu sagen, diese Maßnahmen seien für das Wohl des Staates erforderlich.

Auf solche Weise können wir allmählich, Schritt für Schritt, alles vernichten, was wir ursprünglich, zu Beginn unserer Herrschaft, in die Verfassungen der Volksstaaten aufnehmen mußten.  Unmerklich werden die letzten Spuren jedes verfassungsmäßigen  Rechts  verschwinden, bis schließlich die Zeit gekommen sein wird, in der wir offen jede Regierungsgewalt im Namen unserer Selbstherrschaft an uns reißen.

Die Anerkennung unseres Weltherrschers kann schon vor der endgültigen  Beseitigung  aller Verfassungen erfolgen. Der günstige Augenblick dafür wird dann gekommen sein, wenn die von langen Unruhen geplagten Völker angesichts der von uns herbeigeführten Ohnmacht ihrer Herrscher den Ruf ausstoßen werden: »Beseitigt sie und gebt uns einen einzigen Weltherrscher, der uns alle vereint und die Ursachen des ewigen Haders - die staatlichen Grenzen, die Religion und die Staatsschulden - beseitigt, der uns endlich Frieden und Ruhe bringt, die wir vergeblich von unseren Herrschern und Volksvertretungen erhofften.«

Sie wissen selbst genau, daß es einer langen und unermüdlichen Arbeit bedarf, um alle Völker zu solchem Ausruf zu bewegen. Wir müssen ohne Unterlaß in allen Ländern die Beziehungen der Völker und Staaten zu einander vergiften; wir müssen alle Völker durch Neid und Haß, durch Streit und Krieg, ja selbst durch Entbehrungen, Hunger und Verbreitung von Seuchen derart zermürben, daß die nicht Illuminierten keinen anderen Ausweg finden, als sich unserer Geldmacht  und vollständigen Herrschaft zu unterwerfen.

Geben wir den Völkern eine Atempause, so dürfte der ersehnte Augenblick wohl niemals eintreten.

Der Staatsrat wird die Macht des Herrschers unterstreichen; als sichtbaren Teil der gesetzgebenden Gewalt fällt ihm die Aufgabe zu, den Wortlaut der Gesetze und Verordnungen im einzelnen auszuarbeiten. Die Grundsätze der neuen Verfassung bestehen also darin, daß wir die Gesetze schaffen und Recht sprechen.

Das wird geschehen: durch Beschlüsse  der  gesetzgebenden Körperschaften, denen wir in der Form von »Vorschlägen« die nötigen Weisungen erteilen werden. Zweitens durch allgemeine Erlasse des Präsidenten, Verfügungen des Senats und des Staatsrates, letztere in Gestalt von Ministererlassen. Und drittens durch Auswahl des geeigneten Zeitpunktes für einen Staatsstreich.

 

Wir sind stark und unverwundbar

Nachdem wir die Art unseres Vorgehens in großen Zügen geschildert haben, wollen wir noch auf einige Einzelheiten eingehen, die uns zu einem völligen Sieg verhelfen sollen. Unter diesen Einzelheiten verstehe ich die Freiheit der Presse, das Recht des Zusammenschlusses, die Gewissensfreiheit, das allgemeine gleiche Wahlrecht und vieles anderes, was unmittelbar nach dem Staatsstreich aus der geistigen Rüstkammer  der  Menschheit verschwinden oder doch von Grund aus umgestaltet werden muß.

Der Staatsstreich bietet uns die einzige Möglichkeit, mit einem Schlag die von uns gewünschte Verfassung einzuführen. Jede spätere merkliche Veränderung birgt große Gefahren in sich. Bringt sie neue Beschränkungen und wird sie mit großer Strenge durchgeführt, so kann sie die Menschen aus Furcht vor einer weiteren Verschlechterung ihrer Lage zur Verzweiflung treiben. Enthält sie dagegen Milderungen der bisherigen Bestimmungen, so wird man sagen, daß wir unser Unrecht eingesehen hätten, und dann ist das Vertrauen in unsere Unfehlbarkeit für immer verloren. Oder es wird heißen, daß wir uns fürchten und darum Entgegenkommen zeigen müßten.

Dankbar wird uns niemand dafür sein; denn jeder wird die Milderungen für unsere selbstverständliche Pflicht halten. Jede Veränderung der neuen Verfassung kann uns also nur schaden. Wir müssen sie vielmehr als ein in sich geschlossenes Ganzes den nicht illuminierten Völkern in dem Augenblick aufzwingen, in dem sie von dem eben vollzogenen Staatsstreich noch betäubt sind und ihre Kräfte noch nicht gesammelt haben. Sie müssen erkennen: Wir sind so stark, so unverwundbar, so mächtig, daß wir uns um sie nicht zu kümmern brauchen, daß wir nicht nur ihre Wünsche nicht beachten werden, sondern bereit und fähig sind, Gefühlsausbrüche in jedem Augenblick und an jedem Ort mit unerschütterlicher Macht zu unterdrücken.

Sind diejenigen, die nicht zu den Illuminaten gehören, erst zur Erkenntnis gelangt, daß wir die ganze Macht an uns gerissen haben und es rundweg ablehnen, sie mit ihnen zu teilen, so werden sie vor Schrecken die Augen schließen und untätig der Dinge harren, die da kommen sollen.

 

Das Ziel wird nur auf Umwegen erreicht

Die nicht illuminierten Menschen, die in keiner Weise zu der großen Gruppe der Insider gerechnet werden können, sind eine Hammelherde. Wir Illuminaten aber sind die Wölfe. Wissen Sie, was aus den Schafen wird, wenn die Wölfe in ihre Herde einbrechen? Sie werden die Augen schließen und schon deshalb stillhalten, weil wir ihnen die Rückgabe aller geraubten Freiheiten versprechen werden, wenn erst alle Friedensfeinde niedergerungen und alle Parteien überwältigt sind. Brauche ich Ihnen zu. sagen, wie lange die nicht zu uns Gehörigen auf die Wiedereinsetzung in ihre Rechte warten werden?

Wir haben uns eine Staatslehre erdacht und sie unermüdlich den Bürgern eingeflößt, ohne ihnen Zeit zur Besinnung zu lassen. Das geschah, weil wir unser Ziel nur auf Umwegen erreichen können, da der gerade Weg über die Kraft unser zerstreuten Organisationen geht. Zu diesem Zweck haben wir weltweit die Freimaurerlogen gegründet. Niemand kennt sie und ihre Ziele, am allerwenigstens die Ochsen von Nicht-Illuminierten, die wir zur Teilnahme an den offenen Freimaurerlogen bewogen haben, um ihnen Sand in die Augen zu streuen.

Gott hat uns, seinen Erleuchteten, die Gnade verliehen, uns über die ganze Welt zu zerstreuen. In dieser scheinbaren Schwäche liegt unsere ganze Kraft, die uns schon an die Schwelle der Weltherrschaft geführt hat. Der Grundstein ist schon gelegt, es gilt nur noch den Bau zu vollenden.

Niemand darf unsere Unfehlbarkeit antasten

Das Wort »Freiheit«, das man auf verschiedene Weise deuten kann, legen wir uns so aus: Freiheit ist das Recht, das zu tun, was das Gesetz erlaubt. Solche Auslegung des Begriffes gibt die Freiheit vollständig in unsere Hand, weil die Gesetze nur das zerstören oder aufrichten, was wir nach den oben entwickelten Richtlinien wünschen.

Mit der Presse werden wir in folgender Weise verfahren. Welche Rolle spielt jetzt die Presse? Sie dient dazu, die Volksleidenschaften in dem von uns gewünschten Sinn zu entflammen oder selbstsüchtige Parteizwecke zu fördern. Sie ist hohl, ungerecht und verlogen. Wir werden ihr einen Zaum anlegen und die Züge straff führen. Auf gleiche Weise werden wir mit anderen Druckerzeugnissen verfahren; denn was kann es helfen, wenn wir die Angriffe der Presse unterbinden, aber in Streitschriften und Lügen angepöbelt werden?

Wir werden die Versorgung der öffentlichen Meinung, die schon viel Geld kostet, durch die Zensur zu einer Einnahme-Quelle für den Staat machen. Wir werden eine Zeitungs-Stempelsteuer einführen und die Bürgschaftssummen bei der Gründung von Zeitungen und Druckereien erheben, die unsere Regierung gegen alle Angriffe der Presse sichern müssen. Erfolgen sie trotzdem, dann werden wir rücksichtslos Geldstrafen verhängen.

Solche Maßnahmen wie Stempelsteuer, Bürgschaften und Geldstrafen werden der Regierung große Einnahmen verschaffen. Parteiblätter mögen vielleicht keine Angst vor Geldstrafen haben, bei einem zweiten Angriff werden wir sie aber verbieten. Niemand darf ungestraft unsere Vormacht-Stellung oder unsere Unfehlbarkeit antasten.

Als Vorwand für die Unterdrückung einer Zeitung oder Zeitschrift werden wir stets behaupten, sie hätte die öffentliche Meinung ohne Grund aufgewiegelt. Ich bitte Sie übrigens zu beachten, daß Angriffe auf uns auch von solchen Zeitungen erfolgen werden, die wir selbst gegründet haben. Solche Angriffe werden sich aber stets auf diejenigen Punkte beschränken, die wir selbst zur Abänderung vorgemerkt haben.

Keine Nachricht wird ohne unsere Prüfung in die Öffentlichkeit gelangen. Dieses Ziel erreichen wir teilweise schon jetzt dadurch, daß die Neuigkeiten aus aller Welt in wenigen Nachrichtenämtern zusammenströmen, dort bearbeitet und erst dann den einzelnen Schriftleitungen, Behörden und anderen übermittelt werden. Diese Nachrichtenämter sollen allmählich ganz in unsere Hände übergehen und nur das veröffentlichen, was wir ihnen vorschreiben.

 

Erziehung mit dem gedruckten Wort

Es ist uns schon jetzt gelungen, die Gedankenwelt der Nicht-Illuminierten in einer Weise zu beherrschen, daß fast alle anderen Bürger, die keine Insider sind, die Weltereignisse durch die bunten Gläser der Brillen ansehen, die wir ihnen aufgesetzt haben. Schon jetzt ist kein Staat auf der ganzen Welt imstande, sich davor zu schützen, daß uns alles bekannt wird, was die nichtilluminierten Menschen ein Staatsgeheimnis nennen. Kein Schloß, kein Riegel ist stark genug, um uns den Zutritt zu verwehren, kein Geheimfach ist vor unseren Nachforschungen sicher. Wie mag es erst werden, wenn unsere Herrschaft über die ganze Welt in der Person eines Weltherrschers allgemein anerkannt sein wird?

Wir wollen nochmals auf die Zukunft der Presse zurückkommen. Jeder Verleger, Drucker oder Buchhändler wird genötigt sein, einen besonderen Erlaubnisschein für die Ausübung seines Berufes zu erwerben, den wir bei dem geringsten Verstoß gegen unsere Weisungen sofort einziehen werden. Auf diese Weise wird das gedruckte Wort ein  Erziehungsmittel in der Hand der Insider sein, die es nicht mehr zulassen werden, daß das Volk sich in fruchtlosen Träumen über die angeblichen Wohltaten des Fortschritts verliert.

Jeder von Ihnen weiß, daß mit den nebelhaften Versprechungen des Freisinnes der Weg zu den unsinnigen Träumen gepflastert ist, die jede Zucht und Ordnung in den Beziehungen der Menschen zueinander und zum Staat  aufheben wollen.  Der Fortschritt oder, richtiger gesagt, die Gedanken des Fortschrittes führten zu den verschiedenen Formen der Verselbständigung (Emanzipation), bei denen keine Grenzen gesteckt wurden. Alle sogenannten Fortschrittler sind Umstürzler, wenn auch nicht immer in ihren Taten, so doch mindestens  ihren  Anschauungen nach. Jeder von ihnen jagt irgendwelchen Trugbildern der Freiheit nach und verfällt schließlich in Willkür, das heißt in grundsätzliche Verneinung der bestehenden Einrichtungen nur um der lieben Verneinung willen.

Wir kommen nochmals auf die Presse zurück. Die Zeitungen und überhaupt Drucksachen aller Art werden wir - neben den Bürgschaftssummen - mit Stempelsteuern nach der Zahl der Seiten belegen. Für Schriften unter 30 Seiten werden wir die Steuer verdoppeln und ein besonderes Verzeichnis einführen. Damit hoffen wir schon die Zahl der Zeitschriften einzuschränken, die von allen Drucksachen das schlimmste Gift verbreiten.

Die Schriftsteller werden ferner gezwungen sein, so umfangreiche Abhandlungen zu schreiben, daß diese schon wegen der hohen Preise nur wenige Leser finden dürften.

Was wir aber selbst herausgeben werden, um die Menschen in der von uns gewünschten Geistesrichtung zu erziehen, das wird so billig sein, daß es reißenden Absatz finden muß. Die Steuer wird die Schreibwut der Leute besänftigen, während die Schriftsteller durch die Strafen in Abhängigkeit von uns gebracht werden. Sollten trotzdem einige von ihnen gegen uns schreiben wollen, so werden sie keinen Verleger für ihre Arbeiten finden; denn jeder Verleger oder Drucker wird verpflichtet sein, vor der Annahme einer Arbeit die Druckerlaubnis der von uns eingesetzten Behörde einzuholen. Auf diese Weise können wir rechtzeitig die auf uns geplanten Angriffe erfahren und ihnen jede Stoßkraft nehmen, indem wir ihnen mit Veröffentlichungen über den gleichen Gegenstand zuvorkommen

 

Zeitungen für jede politische Richtung

Bücher und Zeitungen sind zwei der wichtigsten Erziehungsmittel. Aus diesem Grund wird unsere Regierung das Eigentumsrecht der meisten Zeitungen und Zeitschriften erwerben. Sie wird damit vor allem den schädlichen Einfluß der nichtamtlichen Presse ausschalten, und auf den Geist und die Stimmung des Volkes in nachhaltigster Weise einwirken. Auf je zehn Zeitungen oder Zeitschriften, die uns fernstehen, werden dreißig kommen, die wir selbst gegründet haben. Das darf natürlich in der Öffentlichkeit  nicht  bekannt werden. Unsere Zeitungen und Zeitschriften sollen daher äußerlich den verschiedensten Richtungen angehören, um das Vertrauen der ahnungslosen Nicht-Illuminierten zu erwerben, sie alle in die Falle zu locken um sie unschädlich zu machen.

An erster Stelle werden die amtlichen Zeitschriften und Zeitungen stehen, denen die Aufgabe zufallen wird, unsere Interessen in allen Fällen und zu jeder Zeit zu vertreten; ihr Einfluß wird deshalb verhältnismäßig klein sein.

An zweiter Stelle werden die halbamtlichen Blätter kommen, die die Gleichgültigen und Lauen für uns gewinnen sollen.

An die dritte Stelle werden wir unsere scheinbare Gegnerschaft setzen, die mindestens ein Blatt unterhalten muß, das äußerlich in schärfsten Gegensatz zu uns treten wird. Unsere wirklichen Gegner werden diesen scheinbaren Widerspruch für echt halten; sie werden in den Leuten, von denen er ausgeht, ihre Gesinnungsgenossen sehen und uns ihre Karten aufdecken.

Wir werden Zeitungen der verschiedensten  Richtungen herausgeben: aristokratische, republikanische, ja selbst anarchistische unterstützen, natürlich nur so lange die Verfassung besteht. Sie werden, wie der indische Götze Witschun. hundert Hände haben, von denen jede den Pulsschlag irgendeiner Geistesrichtung fühlen wird. Sobald ein Pulsschlag schneller geht. werden die unsichtbaren Hände die Anhänger dieser Richtung auf unsere Ziele hinlenken; denn nichts ist leichter zu beeinflussen als der aufgeregte Mensch. der nicht mehr richtig überlegt.

Jene Dummköpfe. die die Meinung ihres Parteiblattes zu vertreten glauben, werden in Wirklichkeit unsere Meinung nachsprechen oder doch wenigstens diejenige Meinung, die uns gerade paßt. Sie bilden sich ein, die Richtlinien ihrer Partei zu verfolgen, und merken nicht, daß sie hinter der Flagge marschieren. die wir vor ihnen flattern lassen.

 

Enger Zusammenschluß mit dem Freimaurertum

Um unser Zeitungsheer in diesem Sinne zu leiten, müssen wir diesem Unternehmen besondere Sorgfalt widmen. Unter dem Namen    »Hauptpresseverband« werden wir zahlreiche, meist von uns begründete Schriftstellervereine zusammenfassen, in denen unsere Leute unmerklich die Losung ausgeben werden. In der Beurteilung unserer Bestrebungen werden unsere Blätter immer oberflächlich sein, den Dingen niemals auf den Grund gehen; sie werden mit den amtlichen Blättern einen bloßen Wortkampf fuhren um uns zu näheren Ausführungen zu veranlassen, deren sofortige Mitteilung in der ersten amtlichen Bekanntmachung unzweckmäßig erschien. Natürlich soll das nur dann geschehen, wenn es für uns vorteilhaft sein wird.

Die scheinbaren Angriffe auf uns verfolgen noch den Nebenzweck, dem Volk glaubhaft zu machen. daß es die volle Redefreiheit besitzt. Werden wir dann in der uns feindlichen Presse wegen  der  Unterdrückung  des freien Wortes wirklich angegriffen, so haben unsere Vertrauensleute leichtes Spiel. Sie werden sagen, daß diese Blätter unsinnige Behauptungen aufstellen, weil es ihnen an sachlichen Gründen gegen uns und unsere Maßnahmen fehlt.

Da die wirklichen Vorgänge nicht in die Öffentlichkeit dringen, so werden wir durch solches Verhalten das Vertrauen des Volkes gewinnen. Gestützt auf dieses Vertrauen, werden wir die öffentliche Meinung in allen staatsrechtlichen Fragen je nach Bedarf erregen oder beruhigen, überzeugen oder verwirren. Wir wollen bald die Wahrheit bald die Lüge, bald Tatsachen, bald Berichtigungen abdrucken, je nachdem, wie die Nachricht aufgenommen wird. Es gehört zu unseren Grundsätzen, den Boden stets vorsichtig abzutasten, bevor wir unseren Fuß auf ihn setzen. Infolge dieser Maßnahmen gegen die Presse werden wir unsere Feinde sicher besiegen, da ihnen keine Blätter zur Verfügung stehen, in denen sie ihre Meinung voll zum Ausdruck bringen können. Wir werden sogar der Mühe enthoben sein, sie endgültig zu widerlegen.

Unsere tastenden Vorstöße in den an dritter Stelle stehenden Zeitungen (scheinbare Gegnerschaft) werden wir in den Amtsblättern nötigenfalls kräftig zurückweisen.

 

Die Quelle ist stets unsere Wühlarbeit

Schon jetzt besteht etwa in der Art der französischen Tagesschriftstellerei ein enger Zusammenschluß des Freimaurertums.

Er gipfelt in der Losung; alle Glieder der Presse sind gegenseitig zur Wahrung des Berufsgeheimnisses verpflichtet. Wie bei den alten Wahrsagern darf auch hier kein Glied das Geheimnis seines Berufes preisgeben, bevor ein allgemeiner Beschluß zur Veröffentlichung vorliegt.

Kein Tagesschriftsteller wird es wagen, gegen diese Bestimmung zu verstoßen, da nur solche Personen zum Beruf zugelassen werden, deren Vergangenheit irgendeinen dunklen Punkt aufweist. Dieses Schandmal würde vor aller Öffentlichkeit enthüllt werden, sobald ein Verstoß gegen das Berufsgeheimnis vorliegt. So lange das Schandmal nur wenige Beteiligten bekannt ist, hat der glänzende Ruf des Schriftstellers die Mehrheit des Landes hinter sich, die ihm begeistert folgt.

Wir rechnen besonders stark auf die Hilfe der Provinzen. Hier müssen wir Hoffnungen und Bestrebungen erwecken, die wir stets gegen die Hauptstadt anwenden können, indem wir sie als Hoffnungen und Wünsche der Provinzen auf Unabhängigkeit ausgeben. Es ist klar, daß die Quelle immer die gleiche ist, nämlich unsere Wühlarbeit.

So lange wir die nötige Machtfülle noch nicht erlangt haben, brauchen wir manchmal einen Zustand, bei dem die Hauptstädte sich von der von unseren Vertretern aufgehetzten Volksmeinung in den Provinzen umbrandet sehen. Ist der entscheidende Augenblick gekommen, so dürfen die Hauptstädte schon deshalb nicht zur Erörterung der vollzogenen  Tatsachen gelangen, weil sie von der Mehrheit in den  Provinzen  gut  geheißen wurden.

In dem Zeitabschnitt der neuen Herrschaft, der unserer Krönung vorangeht, werden wir verhindern müssen, daß die Presse die Ehrlosigkeit  im  öffentlichen Dienst brandmarkt. Es soll vielmehr der Glaube erweckt werden, die neue Herrschaft hätte alle derart befriedigt, daß keine Veranlassung zu neuen Verbrechen vorläge. Wo Verbrechen hervortreten, da sollen sie nur den Opfern und zufälligen Zeugen bekannt werden, sonst aber niemandem.

 

Die ewige Sucht nach Neuem

Die Sorge um das täglich Brot zwingt alle Nicht-Illuminierten, zu schweigen und unsere gehorsamen Diener zu sein. Aus ihrer Zahl suchen wir uns für unsere Presse die geeigneten Leute aus. Ihre Aufgabe besteht darin, alles das nach unseren Weisungen zu erörtern, was wir in den amtlichen Blättern nicht unmittelbar bringen können. Ist die Streitfrage erst aufgerollt, so können wir die von uns gewünschten Maßnahmen ruhig durchführen und dem Volk als fertige Tatsachen vorsetzen. Niemand wird es wagen, eine Aufhebung oder Abänderung dieser Maßnahmen zu verlangen, da sie als eine Verbesserung des bisherigen Zustandes dargestellt werden. Die Presse wird die öffentliche Meinung schnell auf neue Fragen ablenken. Haben wir Insider die Menschen doch gelehrt, sich in der ewigen Sucht nach etwas Neuem zu erschöpfen!

Auf diese Erörterung dieser neuen Fragen werden sich die hirnlosen Leiter der Völkergeschicke stürzen. Sie können noch immer nicht begreifen, daß sie keine Ahnung von den Dingen haben, die sie entscheiden müssen. Die Fragen der Staatskunst sind nur denjenigen verständlich, die sie schon seit vielen Jahrhunderten veranlaßt oder überwacht haben.

Aus allem Gesagten werden Sie ersehen, daß wir nach dem Vertrauen des Volkes nur haschen, um unsere Staatsmaschine leichter in Gang zu bringen. Es kann Ihnen nicht entgangen sein, daß wir nur dann die Zustimmung der öffentlichen Meinung suchen, wenn es sich um bloße Worte handelt, um Fragen, die wir selbst in die Welt gesetzt haben. Tatsächlich tun wir aber, was wir wollen. Selbstverständlich verkünden wir stets, daß wir uns bei allen unseren Maßnahmen von der Hoffnung und Überzeugung leiten ließen, dem Allgemeinwohl nach Kräften zu dienen.

Um die allzu unruhigen Leute von der Erörterung der Fragen über die Staatskunst abzulenken, rücken wir gleichsam neue Fragen' der Staatskunst in den Vordergrund: die Fragen der Industrie. Mögen sie sich auf diesem Arbeitsgebiet austoben. Die Massen willigen ein, untätig zu bleiben, von einer »politischen« Tätigkeit auszuruhen - zu der wir sie erzogen hatten, um mit ihrer Hilfe die noch nicht illuminierten  Regierungen zu bekämpfen -, nur unter der Bedingung einer neuen Beschäftigung, in der wir ihnen gleichsam die halbe politische Richtung weisen.

Damit die Massen nicht selbst den Dingen auf die Spur kommen, lenken wir sie noch durch allerhand Vergnügungen, Spiele, Leidenschaften und Volkshäuser ab. Bald werden in unserer Presse Preisausschreiben auf den verschiedensten Gebieten der Kunst und der Kraftspiele, des Sports, erscheinen. Solche Fülle von Zerstreuungen wird die Gedanken der Masse endgültig von den Fragen ablenken, für deren Verwirklichung wir sonst hart mit ihr kämpfen müßten. Haben die Menschen allmählich immer mehr die Fähigkeit zum selbständigen Denken verloren, so werden sie uns alles nachsprechen. Wir werden dann allein neue Gedankenrichtungen hervorbringen, natürlich nur durch solche  Persönlichkeiten,  die nicht im Verdacht einer Verbindung mit uns stehen.

Sobald unsere Herrschaft anerkannt ist, wird die Rolle der freisinnigen Schwärmer endgültig vorbei sein. Bis dahin werden sie uns die besten Dienste leisten. Deshalb wollen wir auch fernerhin die Gedanken der Masse auf allerhand Ereignisse abenteuerlicher Lehren lenken, die neu und scheinbar auch fortschrittlich sind. Haben wir doch durch den Fortschritt mit vollem Erfolg die hirnlosen Köpfe nichtilluminierter Menschen  verdreht. Es gibt unter ihnen keinen Verstand, der es zu fassen vermöchte, daß dieses Wort in allen Fällen die Wahrheit verdunkelt, wo es sich nicht um wirtschaftliche Erfindungen handelt; denn es gibt nur eine Wahrheit, die keinen Raum für Fortschritt läßt.

Wie jeder falsche Gedanke, so dient auch der Fortschritt nur zur Verdunklung der Wahrheit, damit sie von niemandem außer uns, den Erleuchteten, den Hütern  der  Wahrheit,  erkannt werde.

 

Unsere Erfolge beruhen auf unserer Lehre

Wenn wir die Macht ganz in Händen haben, werden unsere Redner von den großen Fragen der Menschheit sprechen, die die Welt in Aufruhr gebracht haben, bis sie schließlich unter unsere wohltätige Leitung kam.

Wer wird auf den Verdacht kommen, daß alle diese Fragen von uns nach einem politischen Plan angeregt wurden, hinter den nach so vielen Jahrhunderten noch kein nicht Eingeweihter gekommen ist?

Sobald wir die Weltherrschaft erlangt haben, werden wir keinen anderen Glauben dulden, als allein unseren Glauben an den einzigen Gott, mit dem wir verbunden sind als Eingeweihte und Erleuchtete, und durch den unser Schicksal mit dem Schicksal der ganzen Welt verwoben ist. Aus diesem Grund müssen wir jeden anderen Gottesglauben zerstören. Sollte dadurch die Zahl der Gottlosen vorübergehend zunehmen, so kann das unsere Absichten nicht stören, soll vielmehr als warnendes Beispiel für die Menschen dienen, die unsere Lehre hören wollen, deren starker und tief durchdachter Aufbau vielleicht zur Unterwerfung aller Völker unter unsere Herrschaft führen wird.

Wir werden unseren Erfolg auf die geheimnisvolle Kraft unserer Lehre zurückführen, von der, wie wir sagen werden, alle erzieherischen Wirkungen auf die Menschheit ausgehen.

Wir werden bei jeder Gelegenheit Aufsätze veröffentlichen, in denen wir Vergleiche zwischen den Segnungen unserer Herrschaft und den Mißständen der Vergangenheit aufstellen. Die Wohltaten des Friedens werden, wenn sie auch durch Jahrhunderte voll Unruhen erkämpft wurden, einen Beweis für den segensreichen Geist unserer Gesetzgebung liefern.

Wir wollen dabei alle Fehler der nicht-illuminierten Regierungen in den grellsten Farben malen und solche Abneigung gegen sie erzeugen, daß die Völker tausendmal lieber die Leibeigenschaft ertragen, die ihnen Ruhe und Ordnung verbürgt, als länger die viel gerühmte Freiheit genießen, die sie unendlich gequält und die Quellen des menschlichen Daseins erschöpft hat, weil sie von einer Schar von Glücksrittern ausgebeutet wurden, die nicht wußten, was sie damit begingen.

 

Unsere Geheimnisse werden wir nicht enthüllen

Die zwecklosen Staatsumwälzungen, zu denen wir alle außer uns Illuminaten veranlaßt haben, um die Grundlagen ihres staatlichen Lebens zu unterwühlen, werden bis dahin allen Völkern derart zuwider sein, daß sie von uns jede Knechtschaft er-dulden werden, um nur nicht von Neuem in die Greuel des Krieges und des Aufruhrs zu geraten. Dann werden wir Illuminaten besonders die geschichtlichen Fehler der anderen Regierungen unterstreichen. Wir werden darauf hinweisen, daß sie die Völker Jahrhunderte lang gequält haben, weil ihnen jedes Verständnis dafür abging, was den Menschen frommt und ihrem wahren Wohl dient. Sie haben allerhand abenteuerlichen Plänen einer ausgleichenden gesellschaftlichen   Gerechtigkeit nachgejagt und dabei vollkommen übersehen, daß die Beziehungen der einzelnen Gesellschaftsschichten zueinander dadurch  nicht  besser,  sondern schlechter wurden. Die ganze Kraft unserer Grundsätze und Maßnahmen wird dadurch zur Geltung gelangen, daß wir sie als scharfen Gegensatz zu den verfaulten alten Gesellschaftsordnungen hinstellen.

Unser Denken wird alle Fehler und  Unzulänglichkeiten  des nichterleuchteten  Glaubensbekenntnisses aufdecken, aber niemand kann unsere Religion nach ihren wahren Grundzügen beurteilen, weil er sie nicht genügend kennenlernt. Unsere Leute dagegen, die in ihre Tiefen eingedrungen  sind,  werden  sich schwer hüten, ihre Geheimnisse zu enthüllen.

In den »fortgeschrittenen« Ländern haben wir ein geistloses, schmutziges und widerwärtiges Schrifttum geschaffen. Wir werden diese Richtung noch einige Zeit nach der Erlangung der Weltherrschaft begünstigen. Um so schärfer wird dann der Gegensatz  unserer  erhabenen staatsrechtlichen Pläne und Reden hervortreten. Unsere weisen Männer, die wir zur Leitung der Nicht-Illuminierten herangebildet haben, werden Reden und Flugschriften verbreiten, durch die sie die Geister auf die Wissenschaft und Gedanken hinlenken, die wir für sie vorgesehen haben.

Es wird noch viel Zeit, vielleicht sogar ein ganzes Jahrhundert vergehen, bis der von uns in allen Staaten für ein und denselben Tag vorbereitete Umsturz zum Ziel führt und die völlige Unfähigkeit  der  bestehenden Regierungen  allgemein  anerkannt wird. Haben wir endlich die volle Herrschaft erlangt, so werden wir dafür zu sorgen wissen, daß gegen uns keinerlei Verschwörungen    stattfinden können.

 

Wahrung der Geheimnisse unserer Logen

Wir werden jeden unbarmherzig hinrichten lassen, der sich mit der Waffe in der Hand gegen uns und unsere Herrschaft auflehnt. Jede Gründung  irgendeines neuen Geheimbundes wird ebenfalls mit dem Tod bestraft werden. Die jetzt bestehenden Geheimbünde, die uns alle wohl bekannt sind und uns gute Dienste geleistet haben und noch leisten, werden wir sämtlich auflösen. Ihre Mitglieder sollen in weit von Europa entfernte Erdteile verbannt werden.

So werden wir vor allem mit denjenigen nicht illuminierten Freimaurern verfahren, die zu tief in die Geheimnisse unserer Logen eingedungen sind. Wer aber aus irgendeinem Grund von uns begnadigt wird, muß in ständiger Angst vor der Ausweisung leben. Wir werden ein Gesetz erlassen, nach dem alle früheren Mitglieder geheimer Gesellschaften aus Europa - dem Hauptsitz unserer Regierung - ausgewiesen werden. Alle Entscheidungen unserer Regierung werden endgültig sein. Eine Berufung werden wir nicht zulassen.

Die nicht Eingeweihten der Gesellschaft, in der wir die Mächte der Zwietracht und des Widerspruches groß gezogen haben, können nur durch schonungslose Maßnahmen wieder zur Ruhe und Ordnung gebracht werden. Es darf kein Zweifel darüber bestehen, daß die Regierung jederzeit imstande ist, ihren Willen mit eiserner Hand durchzuführen. Dann kommt es auf die Opfer, die das künftige Wohl erfordert, überhaupt nicht an.

 

Überall Logen gründen

Es ist vielmehr verdammte Pflicht und Schuldigkeit jeder Regierung, das allgemeine Wohl nötigenfalls auch durch Opfer zu sichern. Denn nicht in den Vorrechten, sondern in den Pflichten beruht die Daseinsberechtigung jeder Regierung. Je mehr eine Regierung es versteht, sich mit dem Strahlenkranz einer vollkommen gefestigten Machtstellung zu umgeben, um so unerschütterlicher steht sie da.

Das höchste Maß eines hehren und unerschütterlichen Machtbewußtseins kann aber nur erreicht werden, wenn sein Ursprung auf das Walten geheimnisvoller Kräfte, wie die durch Gott Auserwählten, zurückgeführt wird. Solche Macht stellte bis in die letzte Zeit die Selbstherrschaft der russischen Zaren dar, die, abgesehen vom Papsttum - unser einziger ernsthafter Feind in der Welt ist.

Gedenken Sie, meine Herren, des Beispieles eines Sulla, dem das von Blut triefende Italien kein Haar krümmte, obwohl er eine ungeheure Blutschuld auf sich geladen hatte. Sulla wurde von dem selben Volk vergöttert, das er auf das Schwerste gepeinigt hatte, weil er eine Machtvollkommenheit sondergleichen zu entwickeln verstand. Seine Rückkehr nach Italien machte ihn unverletzlich. Kein Volk vergreift sich an dem, der es durch Tapferkeit und Geisteskraft in seinen Bann zu schlagen weiß.

So lange wir noch nicht zur Herrschaft gelangt sind, müssen wir vorläufig, im Gegensatz zu den vorhin entwickelten Grundsätzen, in der ganzen Welt die Zahl der Freimaurerlogen möglichst vermehren. Wir werden den Einfluß der Logen dadurch verstärken, daß wir ihnen alle Persönlichkeiten zuführen, die in der Öffentlichkeit eine hervorragende Rolle spielen oder doch wenigstens spielen könnten; denn diese Logen werden eine Hauptauskunftsstelle bilden und von ihnen wird ein großer Einfluß ausströmen.

 

Alle Agenten sind Mitglieder der Logen

Alle Logen fassen wir unter einer Hauptleitung zusammen; die nur uns bekannt ist, allen anderen aber verborgen bleibt, nämlich unter der Hauptleitung unserer Weisen. Die Logen werden ihren Vorsitzenden haben, der es verstehen muß, die geheimen Weisungen der Hauptleitung durch seine Person zu decken. In diesen Logen werden die Fäden aller umstürzlerischen und freisinnigen Bestrebungen zusammenlaufen. Die Logenmitglieder werden den verschiedensten Gesellschaftskreisen angehören. Die geheimsten Pläne der Staatskunst werden uns am Tag ihrer Entstehung bekannt werden und sofort unserer Leitung verfallen.

Zu den Mitgliedern der Logen werden fast alle Polizeispitzel der Welt gehören, deren Tätigkeit für uns ganz unentbehrlich ist. Die Polizei ist vielfach nicht nur in der Lage, willkürlich gegen diejenigen vorzugehen, die sich uns nicht unterwerfen wollen; sie kann auch die Spuren unserer Handlungen verwischen und Vorwände zur Unzufriedenheit bieten.

In die Geheimbünde treten mit besonderer Vorliebe Abenteurer, Schwindler, Streber und überhaupt Leute ein, die von Natur  leichtsinnig  veranlagt sind. Es kann uns nicht schwer fallen, diese Kreise für uns zu gewinnen und unserem Zweck dienstbar zu machen.

Wenn die Welt von Unruhen geplagt wird, so heißt das, daß wir diese Unruhe hervorrufen mußten. um das allzu feste Gefüge der Staaten, die noch von Nicht-Illuminierten geleitet werden, zu zerstören. Kommt es irgendwo zu einer Verschwörung, so steht an der Spitze derselben sicher kein anderer als einer unserer treuesten Diener.

Es versteht sich von selbst, daß wir Illuminati allein und sonst niemand die Tätigkeit der Freimaurerlogen leiten. Wir allein wissen, welchem Ziel sie zusteuern, wir allein kennen den Endzweck jeder Handlung. Die nicht Eingeweihten dagegen haben keine Ahnung von diesen Dingen, sie sehen nicht einmal das Nächstliegende,  Unmittelbare, und sind gewöhnlich mit der augenblicklichen Befriedigung ihrer Eigenliebe bei der Ausführung eines Vorhabens zufrieden. Um die Wirkungen kümmern sie sich meist nicht. Ebensowenig merken sie, daß der Gedanke zur Tat nicht von ihnen selbst stammt, sondern auf unsere Einflüsterungen zurückzuführen ist.

Nicht Eingeweihte treten gewöhnlich aus Neugier in die Logen ein. Viele hoffen auch, mit Hilfe der Logen einflußreiche Stellungen zu erlangen. Einzelne treibt das Verlangen, vor einem größeren Zuhörerkreis ihre unerfüllbaren und haltlosen Träume auszusprechen. Sie lechzen nach Beifall und Händeklatschen, womit wir natürlich sehr freigiebig sind. Wir gönnen und gewähren ihnen gern solche Erfolge, um die aus ihnen entspringende Selbstüberhebung für unsere Zwecke auszunutzen.

 

Tiger mit lammfrommen Seelen

Dann nehmen die Leute ahnungslos und ohne Prüfung unsere Einflüsterungen auf, ja sie sind sogar noch felsenfest davon überzeugt, selber die leitenden Gedanken hervorgebracht zu haben. Sie können es sich gar nicht vorstellen, wie leicht es ist, selbst die Klügsten der Nicht-Illuminierten an der Nase herumzuführen, wenn sie sich in dem Zustand der Selbstüberhebung befinden; sie sind dann von einer so kindischen Einfalt, daß schon der geringste Mißerfolg, etwa das Aussetzen des Beifallklatschens, genügt, um sie zu einem knechtischen Gehorsam gegen jeden zu bewegen, der ihnen neuen Erfolg verspricht.

Während wir Eingeweihten den äußeren Erfolg verachten und all unser Sinnen und Trachten darauf  einstellen, unsere Pläne durchzuführen, sind die Nicht-Illuminierten im Gegenteil bereit, alle Pläne zu opfern, wenn sie nur den geringsten äußeren Erfolg einheimsen können. Diese seelische Veranlagung der nicht Eingeweihten erleichtert uns ungemein die Aufgabe, sie nach unseren Zwecken zu lenken. Diese Tiger von Gestalt haben lammfromme Seelen; in ihren Köpfen aber weht der Zugwind. Wir haben sie auf ein Steckenpferd gesetzt und ihnen vorgemacht, daß die einzelne Persönlichkeit aufgehen müsse im Begriff der Gesamtheit, dem sogenannten Kommunismus.

Nicht-Illuminierten geht offenbar die Fähigkeit ab, zu erkennen, daß dieser Traum der allgemeinen Gleichmacherei gegen das oberste Gesetz der Natur verstößt, die seit der Schöpfung der Welt verschieden geartete Wesen hervorbringt und der Persönlichkeit eine entscheidende Rolle zuspricht. Wenn es uns gelungen ist, die nicht Eingeweihten derart zu verblenden, so zeigt das doch mit überraschender Deutlichkeit, daß ihr Verstand sich in keiner Weise mit dem unsrigen messen kann. Das ist die beste Bürgschaft für unseren Erfolg.

Wie scharfsinnig ist doch der Ausspruch unserer alten Weisen, daß ein großes Ziel nur dann erreicht werden kann, wenn man in der Wahl der Mittel nicht wählerisch ist und die Opfer nicht zählt, die zur Strecke gebracht werden. Wir haben die Opfer vom viehischen Samen Nicht-Illuminierter niemals gezählt, mußten freilich auch viele der unsrigen opfern. Dafür haben wir unseren Leuten schon jetzt eine Stellung in der Welt gegeben, auf die sie in ihren kühnsten Träumen nicht zu hoffen wagten. Mit verhältnismäßig geringen Opfern aus der Zahl der unsrigen habe wir die Eingeweihten stets vor einem Untergang bewahrt

 

Von unserer Stirn strahlt hohe Geisteskraft

Der Tod ist das unvermeidliche Ende aller Menschen. Daher ist es besser, dieses Ende für diejenigen zu beschleunigen, die unserer Sache schaden, als zu warten, bis es auch uns, die Schöpfer des Werkes, trifft. In den Freimaurerlogen vollziehen wir die Todesstrafe in einer Weise, daß niemand außer den Logenbrüdern Verdacht schöpfen kann. nicht einmal die Todesopfer selber: sie alle sterben. sobald es nötig ist, scheinbar eines natürlichen Todes. Da das den Logenbrüdern bekannt ist, so wagen sie es nicht, irgendwelchen Einspruch zu erheben. Mit solchen unerbittlichen Strafen habe wir innerhalb der Logen jeden Widerspruch gegen unsere Anordnungen im Keim erstickt. Während wir den nicht Eingeweihten den Freisinn predigen, halten wir gleichzeitig den Kreis der IIluminati  und unserer Vertrauensmänner im strengsten Gehorsam.

Wir haben es verstanden, die Durchführung der Gesetze, die nicht von Eingeweihten gestaltet sind, auf ein Mindestmaß zu beschränken. Infolge unserer freisinnigen Auslegung der Gesetze haben diese an Ansehen verloren. In den wichtigsten staatsrechtlichen Fragen und sonstigen Streitfällen von grundsätzlicher Bedeutung entschieden die Gerichte so. wie wir es ihnen vorschreiben. Sie sehen die Dinge in derselben Beleuchtung. in der wir sie der Verwaltung, die nicht von Illuminaten geleitet wird, darstellen, natürlich nur durch Mittelspersonen, mit denen wir scheinbar nicht die geringsten Berührungspunkte haben,  durch  Presseäußerungen oder auf sonstigen Wegen.

Selbst Mitglieder des Senates und höhere Verwaltungsbeamte folgen blindlings unseren Ratschlägen. Der viehische Verstand der Nicht-Eingeweihten ist zur Zergliederung eines Begriffes und zur Beobachtung überhaupt nicht fähig: um so weniger können sie voraussehen, welche weitgehenden  Schlußfolgerungen sich an gewisse Entscheidungen anknüpfen lassen.

Die tiefgreifenden Unterschiede in der geistigen Veranlagung der Illuminierten und der Nicht-Illuminierten zeigen deutlich, daß wir Eingeweihten die Auserwählten und die wahren Menschen sind. Von unseren Stirnen strahlt hohe Geisteskraft, währen die Nicht-Eingeweihten nur einen triebmäßigen, viehischen Verstand haben.  Sie können wohl sehen, aber nicht vorausschauen: sie sind unfähig, etwas zu erfinden, ausgenommen rein körperliche Dinge. Daraus geht klar hervor, daß die Natur selbst uns zur Herrschaft über die ganze Welt vorausbestimmt hat.

Sobald die Zeit gekommen ist, in der wir offen die Weltherrschaft ergreifen, wird die wohltätige Wirkung unserer Regierung durch eine völlige Umgestaltung der Gesetze sich erweisen; unsere Gesetze werden kurz, klar und unabänderlich sein.  Wir werden keine Deutungen zulassen, so daß jeder imstande sein wird, sie seinem Gedächtnis fest einzuprägen.

 

Keine Milde in der Rechtsprechung

Der hervorstechende Zug unserer Gesetze wir das Verlangen eines unbedingten Gehorsams gegenüber der Obrigkeit sein, den wir bis zum höchsten Grade steigern werden. Damit werden alle Mißbräuche infolge der Verantwortlichkeit aller vor dem Vertreter der höchsten Staatsgewalt aufhören.

Der Mißbrauch der Amtsgewalt durch die mittleren und niederen Beamten wird mit einer so unnachsichtigen Strenge bestraft werden, daß jedem die Lust vergehen soll, seine Machtbefugnisse zu überschreiten. Wir werden die Tätigkeit der Verwaltungsbeamten, die den geregelten Gang der Staatsmaschine aufrechtzuerhalten haben, mit der größten Aufmerksamkeit verfolgen; wenn hier Zuchtlosigkeit um sich gegriffen hat, so muß sie bald zu einer allgemeinen Erscheinung werden; daher werden wir jeden Fall von Gesetzwidrigkeit oder Mißbrauch der Amtsgewalt  mit  vorbildlicher Strenge bestrafen.

Jede Versuchung, jede gegenseitige Duldung von Amtsvergehen durch Verwaltungsbeamte wird sofort aufhören, sobald die ersten Beispiele einer harten Bestrafung der Schuldigen vorliegen.  Das  Ansehen  unserer Macht verlangt zweckmäßige, das heißt also härteste Strafen für das geringste Amtsvergehen; dessen Triebfeder persönliche Vorteile waren.

Wenn auch der einzelne vielleicht härter bestraft werden wird, als er es verdient, so ist er doch dem Soldaten zu vergleichen, der auf dem Feld der inneren Verwaltung für das Ansehen von Gesetz und Macht gefallen ist. Denn beide können von den Lenkern des Staatswagens, den Beamten, nicht die geringste Abweichung vom geraden Weg des öffentlichen Wohles in die krummen Seitengassen der persönlichen Vorteile dulden.

Ein Beispiel: Unsere Richter werden wissen, daß sie den obersten Grundsatz der Gerechtigkeit verletzen, wenn sie in ihren Urteilen eine allzugroße Milde walten lassen; die Rechtsprechung soll die Menschen lehren, auf dem rechten Weg zu bleiben, indem sie für jedes Vergehen als abschreckendes Beispiel die nötige Strafe findet; sie ist nicht dazu da, das weiche Gemüt des Richters zu offenbaren. Diese Eigenschaften mögen im häuslichen Leben am Platz sein, bei der Ausübung eines öffentlichen Dienstes dürfen sie nicht hervorgekehrt werden, sonst gehen die erzieherischen Wirkungen des öffentlichen Lebens verloren.

Unsere Richter werden nur bis zum 55. Lebensjahr im Amt bleiben und dann zur Ruhe gesetzt werden. Das wollen wir aus zwei Gründen durchführen: erstens, weil alte Leute hartnäckiger an vorgefaßten Meinungen festhalten und minder fähig sind, sich neuen Anordnungen zu fügen, als junge Menschen; zweitens, weil wir durch eine solche Maßnahme in die Lage versetzt werden, die Stellen häufiger neu zu besetzen und die Richter in einer  größeren  Abhängigkeit von uns zu halten; wer auf seinem Posten bleiben will, der muß uns blind gehorchen.

 

Keine Vorstellungen von Pflichten

Wir werden überhaupt nur solche Richter zulassen, die genau wissen, daß ihre Aufgabe darin besteht, die Gesetze anzuwenden und zu strafen, nicht aber ihre freisinnigen Anschauungen auf Kosten der erzieherischen Wirkung der Staatshoheit zur Anwendung zu bringen, wie es jetzt nichtilluminierte Richter tun. Der häufige Stellenwechsel der Beamten wird für uns auch den Vorteil haben, daß die Geschlossenheit des Beamtentums gesprengt wird. Der Beamte der Zukunft wird sich wieder mehr als Vertreter des Staates, denn als Vertreter eines bestimmten Standes fühlen, da sein Geschick ganz von der Staatsleitung abhängen wird. Der junge Nachwuchs des Richterstandes wird von uns in der Anschauung erzogen werden, daß Mißbräuche nicht geduldet werden dürfen, die die festgesetzten Abhängigkeits-Verhältnisse unserer Untertanen  zueinander  stören könnten.

Die jetzt nicht eingeweihten Richter beurteilen die meisten Verbrechen viel zu nachsichtig, weil sie keine richtige Vorstellung von ihren Pflichten haben. Die jetzigen Staatsleiter geben sich bei der Bestallung der Richter nicht die Mühe, diesen das Gefühl der Pflicht und Verantwortlichkeit einzuprägen und die Erkenntnis der Aufgaben zu erschließen, die sie tatsächlich erfüllen sollen. Wie das Tier seine Jungen auf Beute ausschickt, so geben auch die nicht Eingeweihten ihren Anhängern einträgliche Stellungen, ohne sie darüber aufzuklären, wozu diese eigentlich geschaffen sind. Daher wird die Stellung der nichtilluminierten Regierungen durch die Tätigkeit ihrer eigenen Beamten untergraben. Wir wollen uns die Folgen dieses Verhaltens als warnendes Beispiel für unsere eigene Regierung einprägen!

Wir werden den Freisinn grundsätzlich aus allen wichtigen Verwaltungsstellen vertreiben, deren Inhaber die Massen im Gehorsam gegen uns und unsere Gesellschaftsordnung  erziehen sollen. Auf solche Stellen werden wir nur noch unsere zuverlässigen Anhänger berufen, die wir selbst  für  den  höheren Verwaltungsdienst  ausgebildet haben.

Auf den immerhin möglichen Einwand, daß die Versetzung der alten Beamten in den Ruhestand dem Staat allzu große Kosten verursachen wird, erwidere ich zweierlei: Erstens soll versucht werden, ihnen als Ersatz für das verlorene Amt vorläufig eine nichtöffentliche Tätigkeit zu erschließen. Zweitens werden wir über alles Geld der Welt verfügen, unsere Regierung braucht deshalb  keine  Ausgaben  zu scheuen, wenn es sich um die Durchführung wichtiger Maßnahmen handelt, die uns dem Hauptziel näherbringen.

 

Schein altväterlicher Sorge

Wir werden eine unbedingt selbstherrliche Gewalt ausüben, die in allen ihren Äußerungen eine strenge Folgerichtigkeit aufweisen soll. Darum wird unser erhabener Wille in jedem einzelnen Fall geachtet und unweigerlich durchgeführt werden. Über jedes Murren, jede Unzufriedenheit können wir uns ruhig hinwegsetzen; wer sich aber zu Handlungen gegen uns hinreißen läßt, den soll die Strenge des Gesetzes treffen.

Wir werden das Berufungsrecht aufheben, um es ausschließlich unserem Herrscher vorzubehalten, da beim Volk nicht die Meinung aufkommen darf, daß die von uns bestellten Richter falsche oder unrichtige Urteile fällen können. Sollte derartiges vorkommen, so werden wir selbst das  Urteil aufheben gleichzeitig aber den Richter für die Verletzung seiner Amtspflichten so hart bestrafen, daß der Fall sich nicht wiederholen dürfte. Ich wiederhole, daß wir jeden Schritt unserer Beamten überwachen werden, damit das Volk mit unserer Verwaltung zufrieden ist; es hat ja schließlich das Recht, von einer guten Verwaltung auch gute Beamte zu verlangen.

Unsere Regierung wird in der Person unseres künftigen Weltherrschers den Schein altväterlicher Sorge um das Wohl und Wehe unserer Untertanen annehmen. Unser Volk und unsere Untertanen werden in ihm einen Vater sehen, der sich um alles kümmert, über alles unterrichtet ist, jede Notlage zu verbessern sucht und die Beziehungen der Untertanen zueinander und zu ihm selbst, dem höchsten Herrscher, mit  liebevoller  Sorge überwacht.

Dann werden sie von dem Gedanken durchdrungen sein, daß sie ohne die väterliche Obhut und Sorge nicht auskommen können, wenn sie in Ruhe und Frieden selbst leben wollen; sie werden die unumschränkte Gewalt  unseres  Selbstherrschers anerkennen und mit einer Verehrung zu ihm aufblicken, die an Vergötterung grenzt; besonders, wenn sie merken, daß unsere Beamten ihre Gewalt nicht mißbrauchen können, sondern blindlings seinen Befehlen gehorchen müssen. Sie werden froh sein, daß wir ihr Leben so geregelt haben, wie es kluge Eltern tun, die ihre Kinder zu Pflicht und Gehorsam erziehen.

Bleiben doch die Völker und ihre Regierungen gegenüber den Geheimnissen  unserer Staatskunst ewig in der Rolle unmündiger Kinder.

Wie Sie sehen, meine Herren, begründe ich unsere unumschränkte Gewalt auf Recht und Pflicht. Dieses Recht, die Erfüllung der Pflicht zu erzwingen, ist eine Hauptaufgabe der Regierung, die ihren Untertanen gegenüber diese Stellung einnimmt, wie der Vater gegenüber seinen Kindern. Ihr wurde das Recht des Stärkeren verliehen, damit sie die Menschheit zu ihrem eigenen Besten dem von der Natur gewollten Zustand der gegenseitigen Unterordnung zuführe. Alles in der Welt ist von irgend etwas abhängig: wenn nicht von den Menschen, so doch von den Umständen oder den eigenen Trieben, auf jeden Fall aber vom Stärkeren. So wollen wir denn zum Wohl des Ganzen die Stärkeren sein.

 

Vorsicht bei der Ernennung von Hochschullehrern

Wir sind verpflichtet, einzelne Persönlichkeiten, die die festgesetzte Weltordnung stören, unbedenklich zu opfern. In der vorbildlichen Bestrafung  des Bösen liegt eine große erzieherische Aufgabe, die wir unbedingt erfüllen müssen.

Wenn der König der Illuminati auf sein geheiligtes Haupt die Krone setzen wird, die Europa ihm anbieten muß, dann wird er der Stammvater, der Patriarch der ganzen Welt sein. Das wird natürlich Opfer kosten, aber ihre Zahl wird niemals an die schweren Blutopfer heranreichen, die Großmannssucht und Wettbewerb unter den nichteingeweihten Regierungen den Menschen im Laufe vieler Jahrhunderte auferlegt haben.

Unser König wird in ständiger Berührung mit dem Volk stehen. Er wird vor dasselbe hintreten und ihm Reden halten, deren Ruhm sich  blitzschnell  von Mund zu Mund über die. Ganze Welt ausbreiten soll.

Da wir jeden Zusammenschluß der Kräfte außer den unsrigen zerstören wollen, so müssen wir vor allem die Hochschulen, diese erste Stufe des  Zusammenschlusses unmöglich machen, indem wir ihnen neue Richtlinie anweisen. Die Verwaltung und die Professoren werden nach ausführlichen, geheimen Vorschriften für ihre Tätigkeit vorbereitet werden, von denen sie bei Strafe nicht abweichen dürfen. Bei der Ernennung der Hochschullehrer werden wir die größte Vorsicht walten lassen, wir werden sie in völliger Abhängigkeit von der Regierung halten.

Aus dem Lehrplan werden wir das Staatsrecht und überhaupt alles, was staatsrechtliche Fragen betrifft, ausschließen. Diese Fächer sollen nur von einem kleinen Kreis besonders befähigter Personen gelehrt werden, die wir aus der Zahl der Eingeweihten aussuchen werden. Die Hochschulen sollen nicht Gelbschnäbel entlassen, die eine Verfassung wie ein Trauer- oder Lustspiel zusammenbrauen, und die sich mit Fragen der Staatskunst beschäftigen, von denen schon ihre Väter nichts verstanden.

Die oberflächliche Beschäftigung eines großen Zuhörerkreises mit politischen Fragen kann nur Erbauer von Luftschlössern und schlechte Untertanen erzielen. Die schlimmen Folgen erkennt man an den Nicht-Eingeweihten, die in dieser Richtung erzogen werden. Wir mußten diesen Keim des Umsturzes in ihre Erziehung hineintragen, und wir haben damit glänzende Erfolge erzielt. Sobald wir aber zur Herrschaft gelangt sind, werden wir aus dem Lehrplan alles streichen, was irgendwie zersetzend wirken kann, und werden die Jugend zu gehorsamen Kindern der Obrigkeit erziehen, die die Regierenden als Bürgschaft und Hoffnung auf Frieden und Ruhe lieben.

 

Alle Tatsachen der Geschichte streichen

An Stelle des Humanismus und der Erlernung der alten Geschichte, die weit mehr schlechte als gute Beispiele bietet, werden wir die Beschäftigung mit den Richtlinien der Zukunft in den Vordergrund rücken. Wir werden aus dem Gedächtnis der Menschheit alle Tatsachen der Geschichte streichen, die uns unbequem sind, und nur diejenigen übrig lassen, bei denen die Fehler der nichtilluminierten Regierungen besonders hervortreten.

Die Fragen des täglichen Lebens, der gesellschaftlichen Ordnungen, der Beziehungen der Völker untereinander, die Bekämpfung übler Selbstsucht, die die Wurzel vieler Ubel ist, und ähnliche Fragen der Erziehung werden an der Spitze unseres Erziehungsplanes stehen. Dieser Plan wird für jeden Beruf verschieden sein, weil der Unterricht auf keinen Fall verallgemeinert werden soll. Diese Regelung des Unterrichtswesens ist von besonderer Wichtigkeit.

Jeder Stand muß entsprechend seiner Bedeutung und Berufsarbeit eine streng abgeschlossene Erziehung und Bildung erhalten. Hervorragend  begabte Menschen haben es immer verstanden und werden es auch in Zukunft verstehen, sich in einen höheren Stand oder Beruf emporzuschwingen, es ist aber Torheit, wegen dieser vereinzelten Ausnahmen die höheren Berufe mit minderbegabten Personen überschwemmen zu lassen, und denjenigen die Plätze fortzunehmen, die nach Geburt und Bildung darauf Anspruch haben. Sie wissen selbst, welche schlimmen Folgen diese himmelschreiende Sinnlosigkeit für die Nicht-Eingeweihten gehabt hat.

Damit der Weltherrscher sich die Herzen und Sinne seiner Untertanen erobert, müssen wir während seiner Tätigkeit in den Schulen wie in der Öffentlichkeit sowohl über seine Bedeutung und Leistungen wie über seine Wohltaten predigen.

Wir werden jede Lehrfreiheit beseitigen. Die Schüler sollen das Recht haben, sich mit ihren Verwandten in den Schulen, wie in Vereinshäusern, zu versammeln. Während dieser Versammlungen, die zweckmäßig an den Feiertagen stattfinden, werden die Lehrer scheinbar freie Vorlesungen halten über die Gesetze von den Folgen des Beispieles, über die Störungen, die aus unbewußten Beziehungen entstehen und schließlich über die Philosophie der neuen Lehre, die in der Welt noch nicht verkündet war.

Allmählich werden die Vorlesungen auf ihren eigentlichen Gegenstand, die großen, der Menschheit bisher noch nicht enthüllten Lehren der neuen Zeit übergehen. Diese Lehren werden wir zu Glaubenssätzen erheben, die die Übergangsstufen zu unserer Religion bilden sollen. Nach Beendigung meiner Ausführungen  über  unsere Richtlinien für Gegenwart und Zukunft werde ich Ihnen die Begründung dieser Glaubenssätze vorlesen.

 

Verhinderung einer selbständigen Meinung

Eine jahrhundertelange Erfahrung hat uns gelehrt, daß die Menschen sich in ihren Handlungen von gewissen Grundsätzen und Gedanken leiten lassen, die ihnen durch die Erziehung vermittelt werden. Wir haben ferner erkannt, daß diese Erziehung sich auf alle Altersstufen ausdehnen läßt, wenn man es nur versteht, bei jedem Alter das entsprechende Verfahren anzuwenden. Aus dieser reichen Lebenserfahrung heraus wird es uns sicher gelingen, auch das letzte Auffiackern einer selbständigen Meinung zu ersticken, nachdem wir schon lange die öffentliche Meinung in der für uns nötigen   Richtung   erzogen haben.

Die Knechtung des Denkvermögens kommt bei dem sogenannten Anschauungsunterricht schon zur Anwendung. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Nicht-Eingeweihten in eine Herde denkfauler, gehorsamer Tiere zu verwandeln, die eine Sache erst verstehen können, wenn man sie ihnen im Bild vorführt. In Frankreich hat einer unserer besten Vertrauensmänner Bourgeois, sich schon nachdrücklichst für den Anschauungsunterricht  verwandt,  auf dem er einen ganz neuen Lehrplan aufbauen will.

Der Beruf der Rechtsanwälte schafft kaltherzige, grausame, hartnäckige Menschen, die keine Grundsätze haben. Sie stellen sich in allen Fragen auf einen unpersönlichen, rein geschäftsmäßigen Standpunkt. Sie haben gelernt, alles dem Vorteil der Verteidigung unterzuordnen statt zu bedenken, welcher Einfluß ihre Verteidigung auf das öffentliche Wohl ausübt. Sie weisen in der Regel keinen Auftrag ab, streben um jeden Preis eine  Freisprechung  an  und kämpfen mit kleinen Winkelzügen der Rechtswissenschaft. Damit untergraben sie das Ansehen der Gerichtshöfe.

Wir werden der Tätigkeit der Rechtsanwälte die engsten Schranken ziehen: sie sollen nur noch ausführende Beamte des Staates sein. Die Rechtsanwälte sollen den Richtern gleichgestellt werden, indem sie das Recht verlieren, mit den Parteien Fühlung zu nehmen. Sie sollen ihre Aufträge nur vom Gericht erhalten, sollen sie nach Schriftsätzen und Urkunden bearbeiten und sollen schließlich ihre Rechtsmündel nach den Ergebnissen verteidigen, die beim Verhör vor Gericht festgestellt wurden.

Die Anwälte werden ihre Gebühren ohne Rücksicht auf den Erfolg ihrer Verteidigung erhalten. Auf diese Weise üben sie ihre Tätigkeit lediglich als gesetzliche Vertreter des Gerichts und als Gegengewicht zum Staatsanwalt aus, der die Anklage vertritt. Auf diese Weise wird das Gerichtsverfahren abgekürzt und eine ehrliche, selbstlose Verteidigung geführt, die auf Überzeugung und nicht auf der Jagd nach Gelderwerb beruht. Damit wird auch die gegenwärtig übliche Bestechung der Gegenanwälte aufhören, wobei die Seite bisher gewann, die am meisten bezahlte.

 

Hundert Hände halten die Federn der sozialen Maschine

Die Gewissensfreiheit ist jetzt überall öffentlich anerkannt. Wir folgern daraus, daß uns nur noch Jahre von dem Zeitpunkt trennen, wo die christliche Weltanschauung vollständig zusammenstürzen wird; mit den anderen Glaubenslehren werden wir noch schneller fertig werden, doch ist es verfrüht, davon jetzt zu sprechen. Sind wir erst zur Herrschaft gelangt, so werden wir die nichteingeweihte Geistlichkeit derart einschnüren, daß ihr  Einfluß  im  umgekehrten Verhältnis zu  ihrer früheren Macht stehen wird.

Wenn die Zeit reif ist, die Macht des Papstes endgültig zu zerstören, wird der Finger einer unsichtbaren Hand die Völker auf den päpstlichen Hof hinweisen. Wenn sie dahin stürzen, wollen wir als angebliche Beschützer des Papstes auftreten und ein größeres Blutvergießen verhindern. Durch diesen Kunstgriff werden wir in seine innersten Gemächer gelangen und diese nicht eher verlassen, bis wir die Macht des Papsttums völlig untergraben haben.

Der König der Illuminati wird der wahre Papst und Patriarch der Weltkirche der Eingeweihten sein. So lange wir jedoch die Jugend noch in den Grundsätzen der Übergangsstufe erziehen müssen, die erst allmählich in unseren Glauben einmünden soll, können wir die bestehenden nichteingeweihten Glaubensbekenntnisse nicht offen bekämpfen, wir werden dagegen scharfe Kritik üben und dadurch die Zersetzung herbeiführen.

Unsere heutige Presse hat die Aufgabe, die Unfähigkeit der Nicht-Eingeweihten auf allen Gebieten des staatlichen und religiösen Lebens zu erweisen; sie wird das in den gewissenslosesten Ausdrücken tun, um sie so weit herabzusetzen, wie das nur unsere  schlauen  Insider verstehen.

Unsere Herrschaft wird an den Gott Wischnu erinnern, der von ihr versinnbildlicht wird: Hundert Hände halten die Federn der sozialen Maschine. Wir werden alles ohne Hilfe der beamteten Polizei erfahren. denn diese haben wir für die Nicht-Eingeweihten eingerichtet und deshalb rechtlich so gestellt, daß sie die Regierungen am Sehen hindert.

Nach unseren Richtlinien wird ein Drittel unserer Untertanen aus Pflichtgefühl nach dem Grundsatz freiwilligen Staatsdienstes die übrigen zwei Drittel überwachen. Es wird dann nicht mehr schimpflich sein und ehrenrührig, sondern im Gegenteil höchst lobenswert sein, dem Staat Späher- und Angeberdienste zu leisten. Falsche Beschuldigungen sollen jedoch streng bestraft werden, damit kein Mißbrauch mit der Einrichtung getrieben wird.

 

Spitzeldienste als Ehrenpflicht

Unsere Helfershelfer werden den höchsten und niedrigsten Gesellschaftsschichten angehören: vergnügungssüchtige Verwaltungsbeamte,     Verleger, Druckereibesitzer, Buchhändler, Kaufleute, Arbeiter, Dienstboten und viele andere Personen werden sich unter ihnen befinden. Diese recht- und machtlose Polizei darf keinerlei Amtshandlungen vornehmen, die sich auf die Vollstreckung irgendwelcher Befehle beziehen. Sie soll ausschließlich zu Späher- und Angeberdiensten benutzt werden, die die volle Verantwortung tragen, wenn sie daraufhin irgendwelche Verhaftungen anordnen. Die eigentliche Vollzugsgewalt wird der Gendarmerie und der städtischen Polizei übertragen. Wer nachweislich eine wichtige Aussage auf politischem Gebiet unterläßt, wird wegen geistiger Hehlerei zur Verantwortung gezogen.

Wie  unsere  Glaubensbrüder schon jetzt verpflichtet sind, ihrer Gemeinde jeden Verstoß gegen die Glaubens- und Sittenvorschriften und jeden Abfall von der gemeinsamen Sache der Erleuchteten anzuzeigen, so wird es in unserem künftigen Weltreich als Ehrenpflicht aller treuen Untertanen gelten, die Pflicht des Staatsdienstes auf diesem Gebiet auszuüben.

Mit Hilfe dieses Späher- und Angeberdienstes werden wir den Mißbrauch der Amtsgewalt, die Bestechlichkeit, kurz alle diejenigen Mißstände beseitigen, die wir selbst absichtlich unter den Nicht-Illuminierten großgezogen haben. Das waren und sind die wirksamsten Mittel um Unzufriedenheit und Aufruhr unter den nichteingeweihten Völkern zu erzeugen. Eines der wichtigsten Mittel bilden die Hüter der Ordnung, da ihnen die Möglichkeit geboten wird, bei der Ausübung ihrer zerstörenden Tätigkeit ihren bösen Neigungen: Willkür, Eigenmächtigkeit und

vor allem ihrer Bestechlichkeit zu frönen.

Strenge Schutzmaßnahmen wirken wie ätzendes Gift auf das Ansehen jeder Regierung. Müssen wir zu solchen Maßnahmen greifen. so werden wir künstlich Unruhen hervorrufen und die Unzufriedenheit des Volkes durch gutgeschulte Redner aufstacheln lassen. Diese Redner werden massenhaften Zulauf haben, so daß der Schein von Aufruhr und Empörung vollkommen erreicht ist. Das wird uns den Vorwand bieten, um Hausdurchsuchungen vorzunehmen und mißliebige Personen durch unsere Vertrauensleute überwachen zu lassen, die wir unter die nicht von den Illuminiaten kontrollierte Polizei gesteckt haben.

Da die meisten Umstürzler aus Liebe zu Abenteurerei und zur Prahlerei handeln, so werden wir sie so lange in Ruhe lassen, wie sie nicht zu verbrecherischen Taten übergehen. Um jedoch über alle Vorgänge unterrichtet zu sein, werden wir in alle Geheimbünde Spitzel hinzubringen wissen, die uns auf dem laufenden halten. Sie dürfen nicht vergessen, daß das Ansehen der Regierung schwindet, wenn sie allzu häufig Verschwörungen gegen sich entdeckt. Das kann zu dem Verdacht führen, daß sie ihre eigene  Ohnmacht  oder,  noch schlimmer, ihre eigene Unrechtmäßigkeit eingesteht.

Sie wissen, daß wir das Ansehen der nichteingeweihten, gekrönten Häupter dadurch untergraben haben, daß wir durch unsere Helfer  häufig  Mordanschläge gegen sie ausführen ließen. Die Täter waren blinde Hammel der uns zur Verfügung stehenden Herde, die man leicht durch einige freisinnige Redewendungen zu Verbrechen verleiten kann, wenn man diesen einen Schein der Berechtigung gibt. Wir werden die nichteingeweihten Regierungen noch zwingen, ihre eigene Ohnmacht dadurch einzugestehen, daß sie offene Schutzmaßnahmen  für  sich treffen. Dann ist ihr Ansehen endgültig dahin.

Unser König wird in ganz unauffälliger Weise geschützt werden. Wir dürfen nicht einmal den Gedanken aufkommen lassen, daß er nicht imstande sei, Umtriebe schnell zu beseitigen, und daß er sich vor ihnen verbergen müsse. Wollten wir diesen Gedanken nach dem Beispiel der Nicht-Eingeweihten zulassen, so hätten wir, wenn nicht für den König selbst, so doch sicher für seine Nachkommen das Todesurteil unterschrieben.

 

Unsere Macht ist Ruhe und Ordnung

Unser König wird den Schein streng zu wahren wissen, daß er seine Macht nur zum Besten des Volkes und nicht zu seinem eigenen Vorteil oder zu Gunsten seiner Hausmacht ausnutzt. Darum wird seine Macht vom Volk geachtet und geschützt werden. Das Volk wird ihn vergöttern, weil es fest davon überzeugt sein wird, daß die Macht des Königs die Ruhe und Ordnung im Land und damit auch das Wohl jedes einzelnen  Staatsbürgers  verbürgt. Wer den König durch äußere Machtmittel schützen will, der erkennt die Schwäche des Königs an.

Unser König wird, sobald er sich in der Öffentlichkeit zeigt, immer von einer Menge scheinbar neugieriger Männer und Frauen umgeben sein. Wie zufällig werden sie immer die ersten Reihen um ihn einnehmen und die Nachdrängenden scheinbar aus Liebe zur Ordnung von einer zu nahen Annäherung zurückhalten. Das gute Beispiel wird auch die anderen zur Ruhe und Besonnenheit mahnen.

Drängt sich jemand aus dem Volk vor, um dem König eine Botschaft abzugeben, so sind die ersten Reihen verpflichtet, sie in Empfang zu nehmen und vor den Augen des ganzen Volkes dem König zu überreichen. Dann werden alle wissen, daß die Bittschriften wirklich in die Hände des Königs gelangen und von ihm selbst geprüft werden. Das Ansehen der Macht läßt sich nur dann aufrechterhalten, wenn das Volk mit Überzeugung sprechen kann: »Wüßte der König davon« oder »Der König wird davon erfahren«.

Mit der Einführung offener Schutzmaßnahmen geht der geheimnisvolle Ursprung des Ansehens der Macht verloren. Jeder, der über die nötige Frechheit verfügt, hält sich für berechtigt, sie vor aller Öffentlichkeit anzutasten. Der Umstürzler erkennt seine Macht und erspäht den günstigsten Augenblick für einen Mordanschlag. Den nicht Eingeweihten haben wir etwas anderes weisgemacht; jetzt können wir an ihrem Beispiel ersehen, welche schlimmen Folgen die offenen Schutzmaßnahmen für sie gehabt haben.

So wenig wir es dulden werden, daß die Masse sich mit staatsrechtlichen Fragen beschäftigt, so sehr werden wir es dennoch begrüßen, wenn das Volk der Regierung allerhand Eingaben und Vorschläge macht, die eine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage bezwecken. Auf diese Weise kommen uns möglicherweise wirkliche Mißstände zu Ohren, deren Abänderung uns selbst erwünscht sein muß. Handelt es sich aber um bloße Hirngespinste, so werden wir sie sachlich  widerlegen  und  die Kurzsichtigkeit des Antragstellers einwandfrei beweisen.

 

Die Möpse werden das Bellen lassen

Für eine Regierung, die sich nicht nur auf die Polizei verläßt, sondern die Wurzeln ihrer Kraft im Volk selbst verankert hat, sind Unruhen und Aufstände nichts anderes, wie das Bellen des Mopses vor dem Elefanten. Der Mops bhellt den Elefanten an, weil er seine Größe und Kraft verkennt. Es genügt, die verschiedenartige Bedeutung beider an einem lehrreichen Beispiel zu erweisen, und die Möpse werden das Bellen lassen und mit dem Schweife wedeln, sobald sie den Elefanten erblicken.

Um dem politischen Verbrecher den Schein des Helden zu nehmen, der sich für andere aufopfert, werden wir ihn auf dieselbe Bank mit gewöhnlichen Dieben, Mördern und anderen gemeinen Verbrechern setzen. Dann wird die öffentliche Meinung beide Arten von Verbrechen in einen Topf werfen und den politischen Verbrecher mit derselben Verachtung strafen, die sie vor dem gemeinen Verbrecher schon jetzt empfindet.

Wir haben uns erfolgreich darum bemüht, die nicht Illuminierten von solchem Vorgehen gegen politische Verbrecher abzuhalten. Wir haben das angebliche Heldentum solcher Umstürzler in Zeitungsaufsätzen und öffentlichen Reden wie auch unmittelbar, in klug zusammen gestellten Lehrbüchern der Geschichte, verherrlicht, weil sie sich für das, wie wir sagen, allgemeine Wohl aufopferten. Auf diese Weise gelang es uns, dem Freisinn zahlreiche Anhänger zuzuführen und Tausende von Nichterleuchteten in die Reihe der uns auf Leben und Tod ergebenen  Hammelherde  einzustellen.

 

Geld- und Steuerwirtschaft

Die heutige Sitzung betrifft unsere Grundsätze auf dem Gebiet der Geld- und Steuerwirtschaft. Ich habe diese außerordentlich schwierigen Fragen absichtlich am Schluß meines Vortrages gesetzt, weil sie den Kern unseres ganzen Planes bilden und über sein Gelingen entscheiden. Bevor ich auf Einzelheiten eingehe, bitte ich Sie, sich dessen zu erinnern, was ich schon früher angedeutet habe: Wir sind des Erfolges unserer Sache ganz sicher, weil wir nahezu alle Geldmittel besitzen.

Sobald wir zur Herrschaft gelangt sind, wird unsere selbstherrliche Regierung es vermeiden, die Massen des Volkes allzu fühlbar mit Steuern zu belasten, da wir dem Volk gegenüber stets den Schein eines väterlichen Beraters und Beschützers wahren müssen. Freilich kostet die Staatsverwaltung viel Geld, das irgendwie beschafft werden muß. Es ist daher von besonderer Wichtigkeit, ein Verfahren ausfindig zu machen, das die Steuern möglichst nach der Leistungsfähigkeit verteilt.

Unsere Gesetze sollen von der Annahme ausgehen, daß dem König alles gehört, was sich innerhalb des Staatsgebietes befindet. Unsere Regierung wird daher in der Lage sein, jede Art von Besitz zu treffen. Nötigenfalls kann sie sogar alle Umlaufmittel einziehen, um eine neue Verteilung derselben vorzunehmen. Der beste Weg zur Deckung des Staatsbedarfs ist eine stufenweise ansteigende Besitzsteuer. Bei einer solchen Regelung können die Steuern in einem der Größe des Vermögens entsprechenden Hundertteil bezahlt werden. Der Besitzer ist imstande die Steuer zu tragen, ohne sich Einschränkungen aufzuerlegen oder gar seine wirtschaftliche Lage zu gefährden.

Die Reichen müssen einsehen, daß sie verpflichtet sind, einen Teil ihres Überflusses dem Staat zur Verfügung zu stellen, weil der Staat ihnen den ungefährdeten Besitz ihres sonstigen Vermögens und das Recht des ehrlichen Erwerbs verbürgt. Ich sage ausdrücklich des ehrlichen Erwerbs; denn die Überwachung der Vermögensbildung wird den Raub unter dem Schein des Rechtes verhindern.

 

Alle großen Vermögen in unserer Hand

Die Besteuerung der Armen ruft dagegen Unzufriedenheit und Empörung hervor; sie schädigt den Staat; denn er verliert in der Jagd nach ein paar Pfennigen das Vertrauen und die Zuneigung der Volksmassen. Unabhängig davon trägt die Vermögensteuer dazu bei, das Wachstum von Vermögen in der Hand einzelner Personen zu verringern. Augenblicklich haben wir fast alle großen Vermögen in unseren Händen vereinigt, um gegenüber der großen Macht der noch nicht von Illuminaten beherrschten Staaten ein Gegengewicht auf dem wichtigsten Gebiet der staatlichen Geldwirtschaft zu haben.

Eine Steuer, die mit der Größe der Vermögen ansteigt, wird weit höhere Erträge liefern als die noch übliche Kopf- oder Grundsteuer, die uns nur nützt, um Unzufriedenheit und Unruhen unter den nicht Erleuchteten hervorzurufen.

Die Macht, auf die unser König sich stützen kann, besteht im Gleichgewicht und in der Friedensbürgschaft, deretwegen es nötig ist, daß die Besitzenden dem Staat einen Teil ihrer Einnahme überlassen, um den Gang der Staatsmaschine zu sichern. Der Geldbedarf des Staates soll von denjenigen getragen werden, die im Überfluß leben und von denen etwas zu holen ist.

Solche Verteilung der Steuerlasten wird den Neid der Armen gegen den Reichen beseitigen, weil er sieht, daß die Besitzenden fast die gesamten Staatslasten tragen und dadurch Frieden und Wohlfahrt fördern. Wenn die besitzlosen Klassen sehen, daß fast die gesamten Staatslasten von den Besitzenden getragen werden, die dadurch die Aufrechterhaltung geordneter Zustände ermöglichen und jedem einzelnen einen Dienst erweisen, so werden sie ihnen die Daseinsberechtigung nicht aberkennen.

Damit die Steuerzahler aus den gebildeten Kreisen über die neuen Steuerlasten nicht allzusehr klagen, werden wir ihnen genaue Rechenschaft über die Verwendung der Staatsgelder ablegen.

Ausgenommen sind dagegen natürlich diejenigen Summen, die wir für unseren König und für unsere Verwaltungsämter brauchen werden.

Unser König wird kein eigenes Vermögen haben, da grundsätzlich alles, was sich im Staat befindet, ihm gehören soll; sonst entständen Widersprüche. Das Vorhandensein eines eigenen Vermögens würde den rechtlichen Anspruch auf das gesamte Volksvermögen beseitigen.

Von der königlichen Familie wird nur der Thronfolger auf Staatskosten unterhalten werden. Alle übrigen müssen entweder in den Staatsdienst treten oder einen anderen Beruf ergreifen. Das Blut der königlichen Familie gibt kein Anrecht auf eine Beraubung der Staatskasse.

 

Das Geld ist für den Umlauf bestimmt

Jeder Kauf, jede Bescheinigung über empfangene Geldsummen und jede Erbschaft werden mit einer stufenweise ansteigenden Stempelsteuer belegt werden. Wer es unterläßt, eine namentliche Übertragung des Eigentumsrechts an Geld oder sonstigen Werten auf diese Weise anzuzeigen, wird mit einer besonderen Strafe belegt, die in einem bestimmten Satz vom Hundert der entzogenen Summe für die Zeit von der Eigentumsübertragung bis zur Entdeckung der Steuerhinterziehung  berechnet wird.

Für diese namentliche Übertragungen  des  Eigentumsrechts werden besondere Geschäftsbücher eingeführt werden, die Namen und Wohnung des alten und neuen Besitzers angeben müssen und der örtlichen Steuerbehörde allwöchentlich vorzulegen sind. Selbstverständlich wird die Feststellung des Käufers erst von einer bestimmten Kaufsumme ab verlangt werden. Die gewöhnlichen Kaufgeschäfte in Gegenständen des täglichen Bedarfs werden nur einer Stempelsteuer in einem festen Satz vom Hundert unterliegen.

Berechnen Sie, um wie viel mal die Erträge solcher Steuern die Einnahmen der nicht von Illuminaten  beherrschten  Staaten übertreffen werden.

Die Staatskasse muß immer einen bestimmten Bestand an Rücklagen enthalten. Alles, was über diesen Bestand hinaus geht, wird wieder in Umlauf gesetzt. Wir werden für diese überschüssigen Summen öffentliche Arbeiten ausführen lassen.  Die Tatsache, daß der Staat von sich aus solche Arbeiten unternimmt, wird ihm und den Herrschenden das Zutrauen der Arbeiterklasse eintragen. Aus den genannten Summen werden wir auch Preise für Entdeckungen und besondere Leistungen auf dem Gebiet des Gewerbefleißes zahlen.

Außer den genau bestimmten und weitsichtig berechneten Summen sollte kein Pfennig unnütz in der Staatskasse zurück gehalten werden. Das Geld ist für den Umlauf bestimmt; jede Stockung des Geldverkehrs kann den Staat empfindlich schädigen. Das Geld ist das Öl der Staatsmaschine; bleibt die Ölung aus, so muß die Maschine still stehen.

Der Ersatz eines Teils der Umlaufmittel durch festverzinsliche Wertpapiere hat solche Stockung des Geldverkehrs verursacht. Die Folgen dieses Umstandes sind zur Genüge bekannt.

Wir werden einen Rechnungshof gründen, in welchem der Herrscher jederzeit eine vollständige Übersicht der Einnahmen und Ausgaben des  Staats finden wird. Ausgenommen soll nur der laufende Monat sein, für den ein Abschluß noch nicht vorliegen kann, und der vorhergehende Monat, für den die Abrechnungen noch nicht vollständig eingelaufen sein dürften.

Die einzige Persönlichkeit, die keinen Vorteil von der Beraubung der Staatskassen haben wird, ist das Staatsoberhaupt selbst, dem grundsätzlich alles gehören soll. Darum wird gerade seine persönliche Überwachung der Rechnungslegung die Möglichkeit einer Unterschlagung oder Vergeudung von Staatsmitteln ausschließen.

 

Abhängigkeit durch Zinsverpflichtungen

Der höfische Brauch legt dem Herrscher eine Unmenge von Empfangs- und Vertretungspflichten auf, bei denen kostbare Zeit verloren geht. Wir werden diese höfischen Verpflichtungen fast ganz beseitigen damit der Herrscher genügend Zeit zur Erledigung seiner eigentlichen Aufgaben behält: die Überwachung der Staatsverwaltung und der Anregung und Erwägung neuer Maßnahmen. Dann wird der Herrscher nicht mehr von Günstlingen umgeben sein, die sich an ihn bloß herandrängen, um am Glanz und Prunk des Hofes teilzunehmen und eigene Vorteile zu verfolgen, für das Wohl des Staates aber nichts übrig haben.

Um die Nicht-Illuminierten zu schädigen, haben wir umfangreiche Krisen im Wirtschaftsleben hervorgerufen. Wir bedienten uns dabei des einfachen Mittels, alles erreichbare Geld aus dem Verkehr zu ziehen. Riesige Summen wurden in unseren Händen aufgespeichert,  während  die nicht von uns beherrschten Staaten mittellos da saßen und schließlich gezwungen waren, uns um Gewährung von Anleihen zu bitten. Mit diesen Anleihen übernahmen die nichtilluminierten Staaten bedeutende Zinsverpflichtungen, die ihren Staatshaushalt wesentlich belasteten und sie schließlich in völlige Abhängigkeit von den großen Geldgebern brachten. - Der Übergang der handwerksmäßigen und mittleren Betriebe zur Großindustrie sog alle gesunden Volkskräfte und schließlich auch die Staatskräfte auf.

Der Staat setzt heute so wenig Geld in Umlauf, daß es dem Bedarf nach der Kopfzahl nicht genügt und daher nicht allen Anforderungen der  arbeitenden Klassen entspricht. Die Ausgabe neuen Geldes muß mit dem Wachstum der Bevölkerung schritt halten, wobei auch die Kinder mitzuzählen sind, da sie vom Tag ihrer Geburt an einen erheblichen Geldverkehr verursachen. Die Neureglung des Geldumlaufes ist eine wichtige Frage für die ganze Welt.

Sie wissen, daß die Goldwährung ein Verderb für alle Staaten war, die sie angenommen haben. Sie konnte den großen Geldbedarf der Völker um so weniger befriedigen, als wir das Gold nach Möglichkeit aus dem Verkehr gezogen haben.

In unserem Staat muß eine Währung eingeführt werden, die sich auf den Kosten der Arbeitskraft aufbaut, mögen die Umlaufmittel nun aus Papier oder Holz bestehen. Wir werden den Geldbedarf aller Staatsbürger berechnen, indem wir die Umlaufmittel für jeden Neugeborenen vermehren und für jeden Toten vermindern. Jede Provinz und jeder Kreis muß die Berechnungen vornehmen.

Damit die geldlichen Verpflichtungen für Staatsbedürfnisse keinen Aufschub erleiden, werden die Summen und die Zeit ihrer Verausgabung durch einen Erlaß des Herrschers festgesetzt werden; auf diese Weise wird die Bevorzugung einer Behörde durch den Minister zum Schaden einer anderen beseitigt.

 

Äußere Anleihen sind wie ein Blutegel

Die Voranschläge der Staatseinnahmen und Ausgaben werden unmittelbar nebeneinander geführt werden, so daß eine Verdunklung des Staatshaushaltes durch  ein  Auseinanderreißen dieser zusammen gehörenden Teile künftig nicht stattfinden kann.

Wir müssen die Geldwirtschaft der nicht von den Illuminaten regierten Staaten von Grund aus umgestalten und dabei so vorgehen, daß niemand Ursache zu irgend welchen Besorgnissen haben kann. Die Begründung der Neuerungen wird uns angesichts der völlig zerfahrenen Zustände, in die der Haushalt dieser Staaten geraten ist, sicher nicht schwerfallen. Wir werden vor allem auf das Hauptübel der staatlichen Geldwirtschaft aller nicht-illuminierten Staaten verweisen: Jedes Rechnungsjahr beginnen diese mit der Aufstellung eines ordentlichen Voranschlages, obgleich er von Jahr zu Jahr in erschreckendem Maß zunimmt.

Das hat natürlich seine besondere Ursache: der für das ganze Jahr geltende Voranschlag reicht gewöhnlich nur bis zur Mitte des Rechnungsjahres; dann wird der erste  Nachtrag  verlangt, der meist in einem Vierteljahr verausgabt ist; darauf folgt ein zweiter und dritter Nachtrag, und das ganze Verfahren endet mit einer Nachtragsforderung. Da der Voranschlag für das neue Rechnungsjahr immer nach der Gesamtabrechnung für das verflossene Rechnungsjahr aufgestellt wird, so kann man als Regel annehmen, daß er mindestens um 50 Prozent überschritten wird, und der Voranschlag wird erst nach zehn Jahren geregelt.

Infolge dieser Angewohnheit, die die nichtilluminierten Staaten leichtfertig einreißen ließen, sind ihre Kassen immer leer. Die dann folgende Zeit der Anleihe-Wirtschaft gab ihnen völlig den Rest. Heute sind alle nichtilluminierten Staaten derart verschuldet, daß man ruhig von einem allgemeinen Zusammenbruch ihrer Geldwirtschaft sprechen kann.

Sie werden es vollkommen verstehen, daß wir uns hüten werden, solche Wirtschaft, wie wir sie den Nicht-Illuminierten gelehrt haben, bei uns einzuführen.

Jede Staatsanleihe liefert den deutlichen Beweis dafür, daß der betreffende Staat schlecht verwaltet wird und seine Hoheitsrechte nicht richtig anzuwenden weiß. Die Anleihen schweben wie ein Damoklesschwert über dem Haupt der nichterleuchteten Herrscher, statt ihren Bedarf im Wege einer zeitweiligen Steuer bei ihren Untertanen zu decken, betteln sie mit flehend empor gehobenen Händen unsere illuminierten Geldgeber an.

Äußere Anleihen sind wie die Blutegel am Körper des Staates, die man nicht entfernen kann, bis sie von selbst abfallen, oder bis der Staat sich ihrer mit Gewalt entäußert. Dazu fehlt es den nichtilluminierten Staaten aber an der nötigen Kraft. Sie legen im Gegenteil immer mehr Blutegel an ihren siechen Körper an, so daß sie schließlich an der freiwillig hervorgerufenen Blutentziehung zu Grunde gehen müssen.

 

Eine weltweite Schuldknechtschaft

Eine Staatsanleihe und noch dazu eine äußere ist in der Tat nichts anderes wie ein freiwilliges Abzapfen von Blut aus dem Staatskörper. Die Anleihe besteht aus Schuldverschreibungen des Staates, die ein Zinsversprechen enthalten. Der Zinsfuß schwankt je nach der Höhe der benötigten Geldsumme. Beträgt er 5 Prozent, so muß der Staat unnötig im Lauf von 20 Jahren in der Form von Zinsen die ganze entliehene Summe aufbringen; in 40 Jahren hat er allein an Zinsen die doppelte, in 60 Jahren die dreifache Schuldsumme bezahlt, haftet aber trotzdem für die ganze ursprüngliche Schuld.

Aus dieser Berechnung ergibt sich, daß der Staat bei der von jedem Kopf erhobenen Steuer die letzten Groschen der Armen unter den Steuerzahlern nimmt, um ausländische Reiche zu bezahlen, bei denen er Geld entliehen hat, statt die Groschen ohne Zinsen für seine Bedürfnisse zu sammeln.

Solange die Anleihen sich auf das Inland beschränkten, ließen die Nicht-Illuminierten mit ihrer Anleihewirtschaft das Geld aus den Taschen der Armen in die Taschen der Reichen fließen. Nachdem wir jedoch die maßgebenden Persönlichkeiten bestochen hatten, um die Aufnahme auswärtiger Anleihen durchzusetzen, flossen alle staatlichen Reichtümer unfehlbar in unsere Taschen. Seitdem sind uns alle Nicht-Illuminierten  zins-  und abgabepflichtig geworden.

Leichtsinn und Kurzsichtigkeit der nichtilluminierten Herrscher in allen Fragen der staatlichen Geld- und Steuerwirtschaft, Käuflichkeit und  Unfähigkeit der höchsten Staatsbeamten haben alle nicht erleuchteten Staaten uns gegenüber in eine derartige Schuldknechtschaft gestürzt, daß sie sich niemals davon befreien können. Sie dürfen aber nicht vergessen, welche Mühe und Geldopfer uns das gekostet hat.

Wir werden daher keine Stockung des Geldverkehrs dulden und darum alle langfristigen festverzinslichen Staatsanleihen abschaffen. Die einzig zulässige Form der Staatsanleihen werden kurzfristige mit ein Prozent verzinsliche Schuldverschreibungen des Schatzamtes sein. Eine so geringfügige  Verzinsung wird die staatlichen Kräfte nicht mehr den Blutsaugern, das heißt den großen Geldgebern, ausliefern. Das Recht der Ausgabe langfristiger, festverzinslicher Schuldverschreibungen werden wir ausschließlich den großen gewerblichen Unternehmen gewähren. Diese können die Zinsen mit Leichtigkeit aus den Gewinnen bezahlen. Der Staat erzielt dagegen mit dem entliehenen Geld in der Regel keine Gewinne, weil er es für notwendige Ausgaben und nicht zur Erzeugung wirtschaftlicher Güter verwendet.

 

Beseitigung des Schmarotzertums

Unter unserer Herrschaft wird der Staat auch Industriepapiere kaufen. Damit nimmt er an ihren Gewinnen teil, während er früher von der Last seiner Schuldverpflichtungen nahezu erdrückt wurde. Diese Maßregel wird die Stockungen des Geldverkehrs, das Schmarotzertum und die Faulheit des Rentnertums beseitigen. Solche Mißstände waren für uns nützlich, solange die Nicht-Illuminierten am Ruder waren; unter unserer Herrschaft können wir sie nicht länger dulden.

Gibt es einen besseren Beweis für die völlige Unfähigkeit des rein tierischen Verstandes der Nicht-Erleuchteten als die Tatsache, daß sie bei uns Anleihen gegen hohe Zinsverpflichtungen aufgenommen haben, ohne zu bedenken, daß sie die gleichen Summen mit hohem Zinsaufschlag schließlich zurück vergüten müssen? Wäre es nicht wesentlich einfacher gewesen, die nötigen Summen gleich von ihren eigenen Untertanen zu nehmen und die Zinsen zu sparen?

Darin zeigt sich eben die hervorragende Geisteschärfe unserer erwählten Leitung; wir haben es verstanden,  den  Nicht-Eingeweihten die Frage der Staatsanleihen in einem solchen Licht darzustellen, daß sie in der Aufnahme derselben sogar Vorteile für sich zu sehen glaubten.

Wenn die Zeit gekommen sein wird, in der wir selbst die Voranschläge für den Staatshaushalt machen, dann können wir uns auf eine Jahrhunderte lange Erfahrung stützen, die wir bei den nichteingeweihten Staaten gesammelt haben. Unsere Vorschläge werden klar und bestimmt sein und die Vorteile unserer Neuerungen außer Zweifel stellen. Sie werden die Mißstände beseitigen, mit deren Hilfe wir die Nicht-Illuminierten beherrscht haben, die wir jedoch in unserem Königreich nicht dulden können.

Das Abrechnung- und Prüfungsverfahren wollen wir derart ausbauen, daß weder der Herrscher, noch der geringste Beamte imstande sein werden, den kleinsten Betrag aus der Staatskasse für andere Zwecke zu verwenden oder in andere Kanäle zu leiten, als wir in unserem Haushaltsplan  vorgesehen  hatten. Man kann nicht ohne jeden festen Plan regieren. Selbst Helden gehen unter solchen Umständen zu Grunde.

Die nichteingeweihten Herrscher haben wir absichtlich von einer eingehenden Beschäftigung mit der Staatsverwaltung durch höfische Empfangs- und Vertretungspflichten und glänzende Feste abzulenken gewußt. Sie waren nur der Deckmantel für  unsere  Herrschaft.  Ihre Günstlinge, denen die eigentliche Staatsverwaltung oblag, verstanden auch nichts von der Sache. Sie ließen ihre Berichte von den Vertrauensmännern unserer Freimaurerlogen anfertigen.

Wir verstanden es, das leichtgläubige Gemüt der Nicht-Illuminierten in diesen Bericht mit Versprechungen auf künftige Ersparnisse und Verbesserungen einzufangen. Woraus sollten diese Ersparnisse erzielt werden? Etwa aus neuen Steuern? So hätte jeder fragen können, der unsere Abrechnungen und Entwürfe las. Von den Nicht-Eingeweihten verfiel aber niemand auf diese naheliegenden Einwände.

Sie wissen, wohin die Sorglosigkeit dieser Menschen geführt hat: trotz des bewunderungswerten Fleißes ihrer Völker stehen diese Staaten vor dem Zusammenbruch ihrer Geld- und Steuerwirtschaft.

 

Steuern reichen gerade für die Zinsen

Bisher haben wir die Käuflichkeit der höchsten Staatsbeamten und die Sorglosigkeit der Herrscher dazu benutzt, um den nichterleuchteten  Regierungen Geld aufzudrängen, das sie nicht nötig hatten, und das sich verdoppelte, verdreifachte, ja manchmal vervielfachte. Es ist ausgeschlossen, daß sich jemand uns gegenüber so etwas herausnehmen könnte. Ich werde mich daher in meinen weiteren Ausführungen auf die Einzelheiten der  inneren  Anleihen  beschränken.

Wenn ein Staat eine innere Anleihe begeben will, so legt er in der Regel Zeichnungs-Listen auf seine Wechsel oder Schuldverschreibungen aus. Der Nennwert wird auf 100 bis 1000 festgesetzt, damit sie der Allgemeinheit zugängig sind. Den ersten Zeichnern wird meistens ein Nachlaß gewährt. Am Tag nach der öffentlichen Auslage wird der Preis künstlich gesteigert, weil angeblich eine übergroße Nachfrage herrscht. Nach einigen Tagen heißt es, die Kassen des Schatzamtes seien so überfüllt, daß das Geld gar nicht untergebracht werden könne. Weshalb wurde dann das Geld angenommen? Es heißt, die Anleihe sei mehrfach überzeichnet worden. Darin liegt der große Erfolg: es hat sich gezeigt, welches Vertrauen zu den Schuldverschreibungen der Regierung besteht.

Sobald das Anleihespiel vorbei ist, steht der Staat vor der Tatsache einer empfindlichen Vermehrung  seiner  Staatsschuld. Um die Zinsen für diese Schuld aufzubringen, nimmt er seine Zuflucht meist zu neuen Anleihen. Dadurch wächst die Schuld- und Zinslast immer mehr. Hat der Staat das ihm entgegengebrachte Vertrauen bis zur Neige ausgenutzt, so muß er durch neue Steuern nicht etwa die Schuld, sondern nur die Zinsenlast decken. Diese Steuern sind aber lediglich Schulden, mit denen andere Schulden bezahlt werden.

In solcher Lage pflegt der Staat den Zinsfuß seiner Anleihen herabzusetzen. Damit ermäßigter aber nur die Zinslast, nicht die Schuld. Außerdem kann solche Maßregel nur mit Einwilligung der Staatsgläubiger vorgenommen werden. Wer damit nicht einverstanden ist, dem muß der Staat den Nennwert seiner Anleihestücke zurückzahlen. Wollten alle Einspruch erheben und ihr Geld zurückverlangen, so hätten die Regierungen sich an ihrem eigenen Angelhaken gefangen; sie wären nicht imstande, die geforderten Summen zurückzuzahlen.

Da jedoch die meisten Untertanen der nichtilluminierten Staaten in Geldangelegenheiten zum Glück völlig unbewandert sind so haben sie stets Kursverluste und Herabsetzungen des Zinses dem Wagnis einer neuen Anlage vorgezogen. Sie gaben dadurch ihren Regierungen die Möglichkeit, den jährlichen Schuldendienst wiederholt um mehrere Millionen zu entlasten.

Bei der heutigen Höhe der Staatsschulden, die vorwiegend durch äußere Anleihen entstanden sind, können die nichtilluminierten Regierungen solche Schritte nicht mehr wagen: sie wissen ganz genau, daß wir im Fall einer Herabsetzung des Zinses alles Geld zurückverlangen würden.

Die Erklärung der Zahlungsunfähigkeit wird in allen Ländern den besten Beweis dafür liefern daß zwischen den Regierungen und ihren Völkern eine tiefe Kluft besteht.

Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit sowohl auf diese Tatsache wie auf die folgende: Alle inneren Anleihen wurden in schwebende Schulden umgewandelt, deren Zahlungsfristen näher oder ferner liegen. Diese Schulden bestehen aus Geldsummen, die in Staatsbanken oder Sparkassen hinterlegt sind. Wenn diese Gelder lange genug zur Verfügung der Regierung gestanden haben, verschwinden sie bei der Bezahlung der Zinsen für die äußeren Anleihen; dann werden an ihrer Stelle Regierungs-Schuldscheine hinterlegt. Mit solchen Rentenbriefen werden alle Fehlbeträge in den Staatskassen gedeckt.

Sobald wir die Weltherrschaft angetreten haben, werden solche Machenschaften auf dem Gebiet der Geldwirtschaft restlos verschwinden, weil sie nicht zu unserem Vorteil dienen. Wir werden auch die Wertpapier-Börsen beseitigen, da wir nicht zulassen können, daß die Achtung vor unserer Macht durch ein ständiges Schwanken unserer eigenen Staatspapiere erschüttert wird. Wir werden ihnen einen gesetzlichen Zwangskurs, nämlich den Nennwert, verleihen und jede Ermäßigung  oder  Erhöhung desselben bestrafen. Auch die Erhöhung kann nicht geduldet werden, da sie den Keim zur späteren Herabsetzung legt. Hoher Stand der Wertpapiere gibt den Vorwand dafür, die Preise herabzudrücken, womit wir bei den Werten der Nicht-Eingeweihten begonnen haben.

Wir werden die Wertpapier-Börsen durch mächtige staatliche Kredit-Anstalten ersetzen, deren Aufgabe darin bestehen wird, die Industriepapiere entsprechend den Wünschen des Staates abzuschätzen und zu beleihen. Diese Anstalten werden imstande sein, an einem einzigen Tag für fünfhundert Millionen Industriepapiere auf den Markt zu werfen oder eben so viele aufzukaufen. Auf diese Weise werden alle gewerblichen Unternehmungen von uns abhängig. Sie können sich vorstellen, welche ungeheure Macht unser Staat dadurch im Wirtschaftsleben gewinnt.

 

Wir sind die Wohltäter der Menschen

In unseren Händen befindet sich die größte Kraft der Gegenwart - das Gold. In zwei Tagen können wir es aus unseren geheimen Aufbewahrungsorten in beliebiger Menge heranschaffen.

Brauche ich wirklich noch zu beweisen, daß unsere Herrschaft von Gott vorgesehen ist? Sollten wir tatsächlich nicht imstande sein, mit Hilfe unseres Reichtums den Nachweis zu führen, daß alles Übel, das wir im Laufe vieler Jahrhunderte anstiften mußten, schließlich doch zur wahren Wohlfahrt und allseitigen Ordnung geführt hat?

Wir werden die Ordnung durchführen, wenn es dabei auch nicht ganz ohne Gewalttätigkeit abgeht. Wir werden beweisen, daß wir die Wohltäter der Menschen sind, die der zerrissenen Erde das wahre Glück und die Freiheit der Persönlichkeit wiedergegeben haben. Jeder, der unsere Gesetze achtet, kann sich der Segnungen des Friedens und der Ordnung erfreuen. Gleichzeitig werden wir alle darüber aufklären, daß die Freiheit nicht in der schrankenlosen Willkür des einzelnen besteht, daß des Menschen Kraft und Würde niemals in der Verkündigung umstürzlerischer Grundsätze, wie zum Beispiel der Gewissensfreiheit, der allgemeinen Gleichheit,  gesucht  werden kann, daß die Freiheit der Persönlichkeit niemanden dazu berechtigt, sich und andere durch wilde Reden vor zusammengelaufenen Menschen in Aufruhr zu versetzen.

Die wahre Freiheit besteht in der Unantastbarkeit der Person, aber nur unter der Voraussetzung, daß sie ehrlich und redlich alle Regeln des menschlichen Gemeinschaftslebens einhält. Die wahre Würde des Menschen besteht in der Erkenntnis seiner Rechte und der Grenzen dieses Rechts, nicht aber in Schwärmereien über das liebe Ich.

Unsere Macht muß herrlich werden, weil sie stark sein wird. Sie wird regieren und leiten, aber nicht hinter den Parteiführern und Rednern herlaufen, die mit törichten Worten, die sie ihre großen Grundsätze nennen, unerfüllbare Träumereien verkünden. Unsere Macht wird die Ordnung erhalten, worin überhaupt das ganze Glück der Menschen besteht. Vor dem Strahlenkreuz unserer Macht wird das Volk auf die Knie sinken und in scheuer Ehrfurcht zu ihr aufblicken. Wahres Herrschertum begibt sich keines einzigen Rechts, nicht einmal des göttlichen. Niemand wird es wagen, ihm zu nahe zu treten und ihm auch nur um Haaresbreite die Machtfülle zu kürzen.

 

Fester Wille und unbeugsame Macht

Wir müssen die Völker zur Bescheidenheit erziehen, damit sie sich daran gewöhnen, uns zu gehorchen. Wir werden daher die gewerbliche  Erzeugung von Prunkgeständen möglichst einschränken. Damit dürften sich auch die Sitten verbessern, die gegenwärtig unter der Prunksucht und dem Streben einander durch einen möglichst großen Aufwand zu überbieten, stark gelitten haben.

Wir werden die Hausindustrie wieder herstellen und dadurch die Macht der Großindustrie erschüttern. Das ist schon deshalb notwendig, weil die Fabrikherren oft, vielleicht unbewußt, die Massen gegen die Regierung hetzen.

Der Heimatarbeiter kennt keine Arbeitslosigkeit. Er ist darum mit der bestehenden Gesellschaftsordnung verwachsen und wünscht die Regierung nicht zu schwächen. Bei der jetzt vorherrschenden Großindustrie schwebt die Regierung in ständiger Gefahr einer überhand nehmenden Arbeitslosigkeit und der daraus entstehenden Unruhen. Sobald die Macht in unsere Hände übergegangen ist, wird auch die Arbeitslosigkeit verschwinden.

Die Trunksucht wird unter unserer Herrschaft gesetzlich verboten und streng bestraft werden.

Sie ist ein Verbrechen gegen die Würde des Menschen, der sich unter dem Einfluß berauschender Getränke in ein wildes Tier verwandelt.

Ich wiederhole: die Masse gehorcht nur einer starken, von ihr völlig unabhängigen Macht, zu der sie mit blindem Vertrauen empor sehen kann, und von der sie Schutz und Schirm gegen die Schläge der sozialen Geißeln empfindet. Was nützt ihr die engelsgute Seele des Herrschers? Sie muß in ihm die Verkörperung eines festen Willens und einer unbeugsamen  Macht  erblicken.

Die nicht von Illuminaten beherrschten Regierungen können sich nur mühsam am Ruder behaupten. Sie sind von einer Gesellschaft umgeben, die wir so weit entsittlichten, daß sie jeden Glauben an Gott verloren hat, und aus ihrer Mitte ständig die Flamme des Aufruhrs emporsteigen läßt. Der Weltherrscher, der die jetzt bestehenden Regierungen ablösen wird, muß zunächst dieses gewaltig um sich greifende Feuer löschen. Er hat darum die Pflicht, solche Gesellschaft zu beseitigen, selbst wenn er sie in ihrem eigenen Blut ersticken müßte, um sie in Gestalt eines richtig organisierten Heeres neu erstehen zu lassen, das bewußt jede den Staatskörper bedrohende  Ansteckung  bekämpft.

Der von Gott auserwählte Weltherrscher hat die Aufgabe, die sinnlosen Kräfte des Umsturzes zu brechen, die von tierischen Naturtrieben und  nicht von menschlichem Verstand geleitet werden. Diese Kräfte feiern jetzt ihre Siege, indem sie unter dem Schein des Rechts und der Freiheit Raub und Gewalttaten ausüben. Sie haben jede Gesellschaftsordnung zerstört, um auf ihren Trümmern den Thron des Königs der Illuminati zu errichten. Ihre Aufgabe ist aber gelöst sobald der König der Illuminati die Herrschaft antritt.  Dann müssen sie von seinem Weg hinweggefegt werden, damit dieser nicht das geringste Hindernis mehr bietet.

Dann werden wir den Völkern sagen können: Lobet alle Gott und beuget eure Knie vor dem Auserwählten Gottes, von dessem hehren Antlitz die Vorausbestimmung der Geschicke der Menschheit erstrahlt. Gott selbst gab ihm einen Leitfaden, damit niemand außer ihm uns von den genannten Geißeln der Menschheit erlösen könne.

 

Unsere Weisen kennen alle Geheimnisse

Zum Schluß will ich Ihnen eine Vorstellung davon geben, mit welchen Mitteln wir die Herrschaft des Königs aus dem Hause David über die ganze Welt für alle  Zeiten  fest  verankern wollen.

In erster Linie werden wir uns desselben Mittels bedienen, das schon unseren Weisen von Zion die Leitung der Weltgeschichte verbürgt hat, nämlich der planmäßigen Erziehung der Menschheit in der von uns gewünschten Richtung.

Einige Glieder des Hauses David werden die Könige und ihre Nachfolger auf ihr Amt vorbereiten. Sie werden die Auswahl nicht auf der Grundlage des Erbrechtes, sondern nach den besonderen Fähigkeiten des einzelnen treffen. Die Auserwählten sollen in alle Geheimnisse der Staatskunst und der Verwaltung eingeweiht werden. Grundbedingung ist, daß niemand, außer ihnen, etwas von diesen Geheimnissen erfährt. Unter dieser Voraussetzung wird sich die Überzeugung Bahn brechen, daß die Regierung denjenigen anvertraut werden kann, die in die Staatskunst eingeweiht sind.

Nur diese Auserwählten sollen unsere Grundsätze verwirklichen. Jahrhunderte lange Beobachtungen und Erfahrungen, die wir auf staatsrechtlichem und volkswirtschaftlichem Gebiet sammelten, werden ihnen dabei zur Verfügung stehen. Sie werden den Geist jener Gesetze einatmen, die die Natur selbst für die Beziehungen der Menschen zu einander erlassen hat.

Die unmittelbaren Abkömmlinge des Königs werden häufig von der Thronfolge ausgeschlossen werden, wenn sie während der Lehrzeit Leichtsinn, Weichlichkeit und sonstige Eigenschaften zeigen, die nicht nur die persönliche Unfähigkeit zur Regierung erweisen, sondern das Ansehen der Macht schwer schädigen.

Unsere Weisen werden die Zügel der Regierung nur denjenigen anvertrauen, die unbedingt befähigt sind, eine tatkräftige und feste Herrschaft zu verkörpern, selbst auf die Gefahr hin, daß diese in Grausamkeit ausartet.

Sobald der König an Willensschwäche erkrankt oder sonstige Anzeichen von Unfähigkeit an den Tag legt, wird er gesetzlich verpflichtet, die Zügel der Regierung in andere, tatkräftige Hände zu legen.

 

Niemand wagt Widerspruch zu erheben

Im König, der sich selbst und die Menschheit mit unerschütterlicher Willenskraft leitet, werden alle die Verkörperung des Schicksals mit seinen unbekannten Pfaden sehen. Niemand wird wissen, welche Ziele der König mit seinen Erlassen verfolgt. Darum wird auch niemand wagen, Widerspruch zu erheben und sich ihm in den Weg zu stellen.

Selbstverständlich muß die geistige Höhe der Könige den großen Zielen entsprechen, zu deren Verwirklichung sie berufen sind. Darum wird kein König den Thron besteigen, bevor unsere Weisen seine geistigen Fähigkeiten erprobt haben.

Damit das Volk seinen König kennt und liebt, muß sich dieser dem Volk häufig zeigen und auf den öffentlichen Plätzen mit ihm reden. Das muß zur notwendigen Verbindung beider Kräfte führen, die wir jetzt durch die Schreckensherrschaft, den Terror,  getrennt  haben.  Bisher brauchen wir diesen Terror, um die getrennten Kräfte des Volkes und des Königs jede für sich allein unter unsere Herrschaft zu bringen.

Der König der Illuminati darf sich nicht von seinen Leidenschaften treiben lassen. Ganz besonders muß er die Sinnlichkeit bekämpfen. Niemals dürfen tierische Triebkräfte die Herrschaft über seinen Verstand und sein Gemüt gewinnen. Die Sinnlichkeit ist der schlimmste Feind aller geistigen Fähigkeiten, sie trübt den klarsten Blick und erniedrigt den größten Geisteshelden zum Tier, das keinen anderen Zweck des Daseins kennt, als die Befriedigung der rohesten natürlichen Triebkräfte.

Der Weltherrscher vom heiligen Samen Davids muß alle persönlichen Freuden dem Wohl seines Volkes und der Menschheit zum Opfer bringen.

Unser Weltherrscher darf sich in sittlicher Hinsicht keine Blößen geben. Er muß ein leuchtendes Beispiel für alle sein.